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Neuer Stift schreibt unglaublich fein

01.02.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Forscher der Northwestern University, Chicago/Evanston, haben ein Schreibgerät entwickelt, das eine nur 15 Nanometer breite Linie ziehen kann. Zum Vergleich: Die schmalsten elektronischen Schaltungen, die derzeit entwickelt werden, messen 180 Nanometer; ein menschliches Haar ist bereits 10 000 Nanometer (Millionstel Meter) dick. Chad Mirkin, einer der an dem Projekt beteiligten Professoren, erklärte, das Gerät funktioniere im Prinzip wie der bereits seit der Antike gebrauchte Federkiel (allerdings aus Siliziumnitrid), ergänzt um ein modernes, Computer-gesteuertes Mikroskop. Sein Harvard-Kollege Charles Lieber meinte begeistert:" Dies ist etwas wirklich Neues." Die Wissenschaftler träumen nun bereits davon, statt Tinte eine elektrisch leitfähige Substanz auf einen entsprechenden Träger aufzubringen. Auf diese Weise ließen sich wesentlich kleinere Mikrochips herstellen als

heutzutage. Mirkin spekulierte, man könne möglicherweise eine Millionen Leiterbahnen auf einem Zoll (2,54 Zentimeter) unterbringen. Sein Team denkt darüber hinaus bereits über ein System nach, das - wie beim guten alten Nadeldrucker - mit mehreren "Schreibspitzen" bestückt ist. Dessen Entwicklung soll allerdings noch einige Jahre dauern.