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Seit Jahren Stagnation

Neuer RealPlayer mit bescheidenen Erfolgsaussichten

29.06.2009
Von pte pte
In den 90er-Jahren war der RealPlayer beinahe gleichbedeutend mit dem Konsum von Musik und Videos im Internet.

Doch die Zeiten haben sich geändert und Angebote von Microsoft (Windows Media Player, Silverlight), Apple (QuickTime) oder YouTube (Adobe Flash) haben Real Networks den Rang abgelaufen. Daran dürfte auch die Veröffentlichung der neuesten Version, des "RealPlayer SP", kaum etwas ändern. Nach Einschätzung der "New York Times" haben bislang kaum Nutzer etwas von den neuen Features des Players mitbekommen. Der Kurs des Unternehmens stieg nach der Veröffentlichung des neuen Programms zwar leicht, jedoch ist er sei Beginn 2008 um die Hälfte gefallen. Das Unternehmen wird auf einen Wert von 419 Millionen Dollar geschätzt - die Summe liegt nur geringfügig über dem Vermögen von 370 Millionen Dollar, das RealNetworks auf der Bank hat.

Rob Glaser, Gründer von Real Networks, betont, dass das Jahr 2008 Rekordumsätze gebracht hätte, außerdem würden die meisten Unternehmen im brutalen Konkurrenzkampf zurückstecken müssen. Zudem sei der Mensch von Natur aus von neuen Dingen fasziniert, wie in jüngster Vergangenheit beispielsweise Twitter gezeigt habe. Die neue Version des RealPlayer werde das Unternehmen jedoch wieder relevant machen, ist Glaser überzeugt.

Dennoch scheint es, als habe sich RealNetworks zu lange auf seine ursprünglichen Qualitäten verlassen und den Anschluss an die Konkurrenz verloren. Nicht von ungefähr kommt der Vergleich mit Napster - das Unternehmen ist trotz Pionierrolle ins Hintertreffen geraten. Im Gegensatz zum RealPlayer, der Internet-Medien in einem separaten Programm abspielt haben sich heute Formate durchgesetzt, die direkt im Browser funktionieren. Glaser hofft nun, dass sich der Realplayer durch neue, innovative Zusatzfeatures doch bewähren wird. So soll das Programm es ermöglichen, Medien sehr einfach auf verschiedenste Endgeräte wie das iPhone oder die Xbox 360 zu transferieren. Wer dabei den fortschrittlichen Codec H.264 nutzen möchte, muss allerdings zur 40 Dollar teuren "Plus"-Version greifen. (pte)