Internet-Provider Uunet ist weiter auf globalem Expansionskurs

Neuer Global Transit Service erlaubt effizienteres Routing

01.11.1996

Der neue Dienst "Global Transit Service" transportiert weltweit die IP-Pakete regionaler ISPs, indem er diese über Uunet-Gateways mit dem Internet verbindet. Die notwendigen Hubs will Uunet in Großbritannien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, Deutschland, Italien, der Schweiz, Monaco, Japan, Hongkong, Singapur sowie in Australien einrichten.

Vorteil dieser Lösung ist laut Uunet, daß die ISPs keine teuren Mietleitungen mehr zum US-Backbone des Internet benötigen beziehungsweise die Kosten für die Anmietung von Netzkapazitäten bei regionalen Internet-Betreibern wie dem europäischen E-Bone entfallen. In Zukunft, so die Vorstellung der Amerikaner, nutzen die lokalen Provider statt Mietleitungen in die USA den nächsten Uunet-Hub zum Anschluß an das Backbone. Diese Verbindung sei, wie es heißt, nicht nur direkter, sondern auch kostengünstiger.

Der neue Dienst ist ein Teil der aggressiven Ausbaupläne von Uunet. Zur Zeit stellt das Unternehmen bereits für 140 ISPs in 60 Ländern die Internet-Kapazitäten bereit, die die Amerikaner ihrerseits im großen Stil von lokalen Carriern ordern.

Hinter den neuen Plänen verbirgt sich letztlich das Konzept eines vermaschten Netzaufbaus, in dem die verschiedenen Länder über ein LAN-to-LAN-Packet-Switching miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zu anderen gängigen Backbones, die nur eine direkte US-Anbindung haben, müssen bei diesem Verfahren Daten, die zum Beispiel von Deutschland nach Frankreich transferiert werden, keinen Umweg über den großen Teich nehmen.

Analysten wie Stan LePeak von der Meta Group begrüßten das Hub-Modell von Uunet, da sich der Provider so zumindest kurzfristig einen Wettbewerbsvorteil verschaffe. Fraglich bleibe allerdings, ob Uunet damit gegen internationale Allianzen wie das "Concert Network" von MCI und BT oder "Global One" von Sprint, Telekom und France Télécom bestehen könne.