Mitarbeiter sollen stärker motiviert werden

Neuer alter Boss nimmt Lucent unter die Lupe

03.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Henry Schacht, der Richard McGinn als Chief Executive Officer (CEO) bei Lucent Technologies ablöst, möchte das Unternehmen wieder auf die Siegerstraße zurückführen. Eine genauere Fokussierung auf die wesentlichen Geschäftsbereiche sei nötig, so Schacht.

Henry Schacht stand schon einmal an der Spitze von Lucent Technologies. Der Manager führte das Unternehmen nach der Ausgliederung von AT&T für ein Jahr, bevor er 1997 das Ruder an McGinn übergab. Im März dieses Jahres hatte der Manager die Position als Chairman des Lucent-Spinoffs Avaya Inc. übernommen.

Gegenüber dem "Wall Street Journal" äußerte sich Schacht zu den Schwierigkeiten, mit denen Lucent zu kämpfen hat. Das Unternehmen leide unter "kumulativen Effekten", die unter dem Druck, den Erwartungen der Börse zu entsprechen, aus der Umsetzung seiner Strategie sowie aus internen "Systemproblemen" entstanden seien. Dabei sei Lucent "heißgelaufen" und habe sich überhitzt. Unter dem allgemeinen Druck habe der Hersteller unter anderem die Nachfrage nach Equipment für optische Netze nicht richtig eingeschätzt - ein Fehler, der dem Rivalen Nortel zugute gekommen sei.

Schacht gibt sich aber zuversichtlich: Die Probleme seien weder "mysteriös" noch unlösbar, und es gelte nun, dies den Angestellten und Aktionären klarzumachen. Er will Lucent und die gesteckten Ziele nun genau unter die Lupe nehmen. Es müsse dabei unbedingt sichergestellt werden, dass diese auch erreicht werden.

Um die Mitarbeiter in dieser Phase zu motivieren, hat Lucent seine Bonuspläne für das mittlere Management aufpoliert. Damit will das Unternehmen verhindern, dass Topleute kündigen. Prämien sollen nun alle drei Monate ausgezahlt werden und nicht wie zuvor einmal im Jahr. Außerdem will Lucent die Budgets aufstocken, mit denen die Leistungen von herausragenden Angestellten honoriert werden.