Sun-Tochter schafft Einstieg in den deutschen Markt:

Neue Workstation auf 68020-Basis

20.09.1985

MÜNCHEN (bk) - Zufrieden ist die deutsche Sun-Tochter mit ihrem Einstieg in den Workstation-Markt. In den vergangenen drei Monaten konnte die GmbH. die März dieses Jahres gegründet wurde, laut Geschäftsführer Helmut Krings 30 Sun-Anlagen in Deutschland installieren. Sun Microsystems bietet Workstations für technische Anwendungen unter Unix (Version 4.2 BSD ) an.

Schon vor sechs Monaten hatte sich der ehemalige DEC-Manager recht selbstbewußt der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwar bezeichnete er den Workstation-Markt in den USA als "noch sehr jung" und in Deutschland als "überhaupt nicht vorhanden", doch rechnete er sowohl für die Mutter als auch für die Tochter mit guten Wachstumschancen.

Bei seiner jetzigen Zwischenbilanz zeigte sich Krings mit dem bisherigen Geschäftsverlauf sehr zufrieden. Auch dreimonatiger Acquirierungsarbeit seien in den vergangenen drei Monaten 30 Workstations im Wert von rund drei Millionen Mark in Deutschland installiert worden. Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (Juni 1986) sollen es schon 100 Anlagen sein .

Auch einen Mitarbeiteranstieg vermeldete der deutsche Sun-Geschäftsführer. So sind in München derzeit 14 Beschäftigte, im Frankfurter Logistik- und Service-Zentrum 12 Mitarbeiter zu finden. Darüber hinaus ist für das Frühjahr 1986 die Gründung einer Geschäftsstelle mit voraussichtlichem Standort in Nordrhein-Westfalen (Dortmund/Essen) geplant.

Ebenso positiv habe sich die amerikanische Mutter Sun Microsystem Inc., Mountain View, die 1982 gegründet wurde, entwickelt. Sie konnte ihren weltweiten Umsatz im dritten Geschäftsjahr, so Krings, um fast 200 Prozent auf rund 115 Millionen Dollar steigern. Der Ertrag sei gar um 220 Prozent auf 8,5 Millionen Dollar gestiegen.

Allerdings ist sich Krings bewußt daß diese rasante Entwicklung weltweit und auch in Deutschland nicht anhalten wird. "Der amerikanische Markt befindet sich in einer schwierigen Situation, und mit Auswirkungen für den hiesigen Computermarkt ist zu rechnen", meinte der Chef der deutschen Zentrale. An erster Stelle der Aktivitäten stünden deshalb das "kontrollierte Wachstum" in Deutschland, der Ausbau von Vertrieb und Dienstleistung sowie gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Dazu beitragen soll unter anderem die Kooperation mit AT&T. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen eine Lösung für das kommerzielle Unix-System V von AT&T und das technisch-wissenschaftliche System 4.2 BSD von Sun finden. Krings geht davon aus, daß das neue Produkt im März oder April nächsten Jahres vorgestellt werden kann.

Darüber hinaus präsentierte Krings eine neue Workstation-Familie, die Sun-3, die erstmals den 68020-Prozessor implementiert hat. Die neue Produktlinie besteht zur Zeit aus der 160-C-Farb-Workstation, dem 160-M-Schwarzweiß-System und dem 75-M-Tischgerät. Die Preise reichen von etwa 52 000 Mark bis hin zu rund 128 000 Mark je nach Konfiguration (Preis jeweils ohne Plattenstationen) .