BDI unterstreicht Rolle der Mikroelektronik:

Neue Techniken ohne Jobkiller-Effekt

04.04.1986

KÖLN (CW) - Die Einführung neuer Technologien in der Wirtschaft erzeuge keinen Jobkiller-Effekt. Nicht der Einsatz, sondern die verzögerte intensive Technikanwendung führe in einigen Branchen zu Beschäftigungsproblemen, sagte Dr. Eckart von John, Leiter der Hauptabteilung Infrastruktur und Forschung im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).

Zum kräftigen Beschäftigungsaufbau hätten bisher eindeutig die investitions-, innovations- und produktivitätsstarken Unternehmen beigetragen, wie beispielsweise der Maschinenbau, die Elektronik, die Chemie und der Automobilbereich.

Mittlerweile habe das verarbeitende Gewerbe in der Bundesrepublik Deutschland aber die wettbewerbs- und beschäftigungspolitische Bedeutung der modernen Informationstechniken erkannt. So habe sich die Versorgung des Inlandsmarktes mit Büro- und Informationstechnik allein im vergangenen Jahr um mehr als 22 Prozent auf 14,5 Milliarden Mark erhöht. Über die Hälfte der deutschen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes setzt laut von John die Mikroelektronik bei Produktion und Produkten ein. Damit stehe die Bundesrepublik im Europavergleich an erster Stelle vor Großbritannien und Frankreich.

1986 hält der BDI nach von Johns Darstellung bei einem realen Wachstum des Bruttosozialprodukts von annähernd vier Prozent insgesamt einen Beschäftigungsaufbau um 350 000 bis 400 000 Arbeitsplätze für möglich. So könne für den Maschinenbau bei einem realen Produktionsanstieg von sechs Prozent ein Beschäftigungszuwachs von 30 000 prognostiziert werden. In der Elektroindustrie sei bei einem realen Produktionsanstieg von sechs bis sieben Prozent ein Beschäftigungszuwachs von 10 000 bis 15 000 realistisch. In der Automobilindustrie (Produktanstieg vier bis fünf Prozent) sei ein Beschäftigungsaufbau von 10 000 Arbeitsplätzen zu sehen.