Neue SGI-Reihe für Highend-Visualisierung

22.10.2004
Aus Modulen gebildete Prism-Rechner verknüpfen Linux und Shared-Memory-Architektur zu einem flexiblen Grafiksystem.

Unter dem Namen "Prism" bringt SGI eine neue Reihe von Rechnern auf den Markt, die insbesondere auf schnelle grafische Verarbeitung zugeschnitten sind. Es ist das erste Visualisierungssystem, das die Shared-Memory-Architektur "Numaflex" mit Linux verbindet. Basis der Prism-Geräte sind Intel-Prozessoren Itanium 2 mit 1 bis 1,6 Gigahertz Taktfrequenz und 1,5 bis 6 MB Cache sowie ATI-Grafikbeschleuniger für die "Graphics Processing Units" (GPU), auch "Pipes" genannt. Die Rechner bestehen aus mehreren unterschiedlichen Rack-Modulen, die sich entsprechend den Anforderungen zusammenstellen lassen.

Die Prism-Familie erscheint in drei Größenklassen: Ab sofort erhältlich sind hierzulande (abweichend vom US-Angebot) "Power"-Rechner, die als Einzelplatzsysteme ausgelegt sind. Die Grundkonfiguration besteht aus einem Chassis mit zwei CPUs und einer Erweiterungsbox mit zwei CPUs und zwei Pipes. Der Einstiegspreis beträgt rund 35 000 Euro. Im Endausbau besitzt die Power-Klasse in insgesamt vier Modulen vier bis acht Prozessoren, vier Pipes und bis zu 96 GB Hauptspeicher. Die etwa 34 Zentimeter hohen Würfel bergen Festplattenschächte sowie 16 PCI- und PCI-X-Einsteckplätze, von denen 13 unbelegt sind. Ein separater "Scalable Graphics Compositor" beschleunigt die Grafikausgabe, indem er auf einem Ausgabekanal vier Pipes bündelt. Er kostet 27000 Euro.

Im "Team"-Level verfügen die Server über acht bis 16 CPUs, vier bis acht Pipes, bis zu 192 GB Memory und 28 Steckplätze. Die Team-Klasse kommt im März nächsten Jahres auf den Markt. Kurze Zeit später soll mit dem "Extreme"-Level die Highend-Ausführung erscheinen. Sie fasst 16 bis 512 Prozessoren, vier bis 16 Pipes und maximal 6,1 TB Speicher. Außerdem bietet SGI auch Module an, die nur mit Prozessoren oder ausschließlich mit GPUs bestückt sind.

Alle Systemressourcen arbeiten unter einer einzigen Linux-Instanz im Single-System-Image. Sie greifen dabei über Numaflex gemeinsam auf ein Shared Memory zu. Das heißt, es können sehr große Datensätze im Speicher gehalten werden, ohne ihn zerstückeln zu müssen. Das Maximalvolumen eines Datensatzes beträgt 4 TB.

Die Firma Transitive hat für SGI ein Migrations-Tool entwickelt. "Quick Transit" macht es möglich, Applikationen, die für einen bestimmten Prozessor und ein bestimmtes Betriebssystem kompiliert sind, ohne Änderung des Quellcodes oder der Binärdateien auf einem anderen Prozessor und Betriebssystem laufen zu lassen. So können Anwendungen für SGIs Mips-Maschinen mit Irix-Betriebssystem unverändert auf den Prism-Linux-Systemen laufen. Ergänzend gibt es Entwicklungswerkzeuge, um "Open-GL"-basierende Visualisierungssoftware zu erstellen. (ls)