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Neue Schrift für Schreib-Lese-Schwache

22.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit einem neuen Font möchte die niederländische Designerin Natascha Frensch Menschen mit Schreib-Lese-Schwäche das Leben leichter machen. Bei der "Read Regular" ist jeder Buchstabe signifikant einzigartig gestaltet. Es werden nicht wie sonst üblich die gleichen Formen für unterschiedliche Buchstaben (b und d oder q und p) verwendet, die Formen sind vereinfacht und Buchstaben wie c oder e haben besonders weite Öffnungen.

"Für manche Symptome eine Lösung zu finden und ein Bewusstsein hinsichtlich Dyslexie und Typographie zu schaffen sind zwei wichtige Dinge für mich", erklärte die Designerin, die selbst unter Schreib-Lese-Schwäche leidet. "Read Regular war anfangs ein persönlicher Weg, der - nachdem Menschen um mich herum ermutigt haben - sich zu einer möglichen Lösung für andere entwickelt hat."

"Wired News" zitiert den in Großbritannien ansässigen Dyslexia Research Trust, bis zu zehn Prozent der englischen Leser litten unter der ein oder anderen Form von Schreib-Lese-Schwäche, eine Lernstörung, von der man annimmt, dass sie durch eine Kombination genetischer, immuner und Ernährungsfaktoren entsteht. Ein häufig auftretendes Problem sind hier verdrehte Buchstaben. Jonathan Stein, Gründer der Forschungseinrichtung, geht davon aus, dass spezielle Schriften - insbesondere wenn groß gedruckt - hier oft Abhilfe schaffen können.

Designerin Frensch hat ihre Read Regular in rund dreijähriger Arbeit für ihren Master-Abschluss am Royal College of Art in London entwickelt und schon mit fast 100 Schreib-Lese-Schwachen getestet. Ihr Projekt wird inzwischen unter anderem von der Audi-Designstiftung gefördert.

Die Schrift ist zwar fertig, aber bis dato noch nicht öffentlich zugänglich. Frensch muss zuerst noch Lizenzierungs- und Distributions-Details klären. (tc