Nichts bleibt beim Alten

Neue Regeln in der Formel 1

14.04.2009
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Aerodynamik

Am auffälligsten sind die Veränderungen am Front- und Heckflügel. Die neuen Formel 1-Autos sehen jetzt schlanker aus, da die Frontflügel tiefer und breiter, die Heckflügel an den Seiten schmaler und höher sind. Da sich damit die Luftturbulenzen hinter dem Auto verringern, vereinfacht sich das Überholen.

Konkret wächst der Frontflügel in der Breite von 140 auf 180 Zentimeter (die gleiche Breite wie das Auto), während sein Abstand zur Straße von 15 auf 7,5 Zentimeter schrumpft. Am Frontflügel befinden sich zudem Klappen, welche die Fahrer zweimal pro Runde um maximal sechs Grad verstellen dürfen, um besseren Abtrieb zu erreichen und das Auto zu beschleunigen. Die verbesserte Front-Aerodynamik wird kompensiert durch einen deutlich gestutzten Heckflügel. Er schrumpft in der Breite von 100 auf 75 Zentimeter; die Höhe ist jetzt mit 95 statt 80 Zentimetern definiert.

Große Änderungen gibt es am Diffusor, dem ansteigenden Teil des Unterbodens. Als wichtige Aerodynamik-Hilfe verstärkt er den Abtrieb, da er den hinteren Teil des Boliden auf den Boden presst, indem er eine Saugwirkung erzeugt. Der Wagen lässt sich so schneller um Kurven lenken. Das neue Reglement legt fest, dass der Punkt, an dem der flache Unterboden in den Diffusor übergeht, 33 Zentimeter weiter hinten liegt als bisher. Sein führender Rand beginnt damit nicht mehr vor, sondern auf gleicher Linie wie die Mittelachse der Hinterradaufhängung. Zudem steigt der Diffusor auf einer Länge von 35 Zentimetern statt bislang 12,5 Zentimeter um 17,5 Zentimeter an. Die Änderungen beim Diffusor führen dazu, dass sich der Anpressdruck auf das Auto und damit der Abtrieb verringert.

Die Diffusoren sorgen derzeit für großen Streit in der Formel 1. Die Formel 1-Teams Brawn GP, Toyota und Williams haben einen Doppel-Diffusor entwickelt, der pro Runde einen Zeitvorteil von bis zu 0,5 Sekunden bringen soll. Ferrari, Renault, Red Bull und BMW-Sauber halten die Diffusoren der Konkurrenz für nicht regelkonform und haben deswegen Protest bei den Rennkommissaren gegen die Wertung des Auftaktrennens in Australien eingelegt. Die Verhandlung vor dem Berufungsgericht des Automobil-Weltverbandes FIA ist für den 14. April angesetzt. Bis dahin stehen die Ergebnisse der ersten beiden Rennen in Australien und Malaysia unter Vorbehalt.