Neue Normen für die Informationsverarbeitung

01.12.1978

In den Monaten August bis Oktober 1978 wurden vom Normenausschuß Informationsverarbeitung (NI) im DIN die folgenden Normen und -Entwürfe veröffentlicht Die bei der Beuth Verlag GmbH in 1000 Berlin 30 und 5000 Köln 1 erhältlich sind.

Auf dem Gebiet der Begriffe erschien die Norm

DIN 66 200 Teil 1

Oktober 1978

Betrieb von Rechensystemen; Begriffe; Auftragsabwicklung

Der Zweck dieser Norm ist die Schaffung eines begrifflichen Gerüsts zur Beschreibung von Rechensystemen aus der Sicht des Benutzers. Sie gliedert sich im wesentlichen in die Grundbegriffe zur Auftragsbeziehung und definiert Auftragsbeziehungen zwischen Benutzer und Rechensystem. Durch die Verwendung der Wörter "Auftrag" und "benutzen" bei der Festlegung des Begriffssystems wird deutlich, daß man von der Funktion des Rechensystems unterschiedliche Auffassungen haben kann: auf der einen Seite die Funktion eines (Geschäfts-)Partners, dem man im Rahmen eines allgemeinen Vertragsverhältnisses Aufträge erteilt, auf der anderen Seite die eines Werkzeugs, das man für die Lösung bestimmter Aufgaben benutzt. Diese beiden Auffassungen lassen sich durch die Vorstellung miteinander vereinbaren, daß die Rolle des Auftragnehmers teilweise von einer (gegebenenfalls juristischen) Person auf ein Werkzeug übergehen kann. Dieser Übergang geschieht durch Delegation von Aufgaben.

In der vorliegenden Norm wird die Verwendung des Wortes "Auftrag" in verschiedenen Zusammensetzungen festgelegt. Selbstverständlich ist es nicht ausgeschlossen, die genormten Zusammensetzungen auch in anderen als der angegebenen grammatikalischen Form zu verwenden.

Auf dem Gebiete der Datenträger erschien die Norm

DIN 66 224

Oktober 1978

Magnetbänder zur Meßwertspeicherung, Aufnahme und Wiedergabe im PCM-Verfahren mit 12-Bit-Datenwort

Diese Norm legt die Aufzeichnung mit einem Puls-Code-Modulations-(PCM-) Verfahren fest. Dieses PCM-Verfahren entstand aus der Notwendigkeit, mit vorhandenen Meßmagnetbandgeräten, die der DIN 66 210 entsprechen, mehrere Meßsignale mit höherer Genauigkeit auf die gegebene Anzahl von Spuren aufzunehmen. Der bei vorgegebener Bandgeschwindigkeit erreichbare Frequenzbereich des Meßsignals ist gegenüber dem Direkt- und Frequenzmodulationsverfahren kleiner.

Die Norm enthält die für einen Datenträgeraustausch notwendigen Festlegungen bezüglich der Reproduzierbarkeit der Datenworte und deren Zuordnung zu den Meßsignalen.

Die Grundlagen der Speicherung von Meßwerten auf Magnetband sind in DIN 66 208 Teil 1, DIN 66 210 und DIN 66 214 festgelegt.

Es erschienen folgende Norm-Entwürfe:

DIN 66 235

August 1978

Magnetbandkassette mit Magnetband 4 zur Meßwertspeicherung

Maße, mechanische Eigenschaften und Bezeichnung mit einer Einspruchsfrist bis 31. Dezember 1978.

Die Norm dient dazu, die Maße und mechanischen Eigenschaften der Magnetbandkassette und des Magnetbandes 4 zur Meßwertspeicherung festzulegen.

Durch diese Norm soll der Austausch von Magnetbandkassetten zwischen Geräten verschiedener Hersteller ermöglicht werden. Der Austausch dieser Magnetbandkassetten erfordert darüber hinaus noch weitere Angaben, die in weiteren Normen festgelegt werde.

DIN 66 245

August 1978

Beschriebene Magnetbandkassette zur Meßwertspeicherung

Geometrische Verhältnisse auf dem Magnetband und Aufzeichnungsverfahren mit einer Einspruchsfrist bis zum 31. Dezember 1978.

Die Norm dient dazu, die geometrischen Verhältnisse auf Magnetbändern von Magnetbandkassetten zur Meßwertspeicherung so weit festzulegen, wie es für einen Datenaustausch mit beschriebenen Magnetbandkassetten notwendig ist.

DIN 66 243 Teil 2

Oktober 1978

Bestimmung des Transmissometer-Wertes von Datenträgern mittels Infrarot emittierender Diode (IRED) mit einer Einspruchsfrist bis zum 28. Februar 1979.

Diese Norm beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung des Transmissometer-Wertes (TM-Wert), wobei eine Infrarot emittierende Diode (IRED) als Strahlungsquelle dient. Das Verfahren soll vorzugsweise zur Transmissometer-Wert-Messung für Datenträger zum Datenaustausch angewendet werden, um deren Eignung für photoelektrische Systeme festzulegen, soweit diese von einem Strahlungsfluß im Infrarotbereich abhängig sind.

Die Bestimmung des TM-Wertes mittels Infrarot emittierender Diode wurde erstmalig in dem (unveröffentlichten) Internationalen Norm-Vorschlag DP 5654 "Data interchange on flexible disk cartridges" (Datenaustausch mit flexiblen Magnetplatten) festgelegt, mit dem die Angaben in dieser Norm korrespondieren.

Da jedoch der TM-Wert auch für andere Datenträger (zum Beispiel Magnetbänder und Magnetbandkassetten) von wesentlicher Bedeutung ist, wurde diese Norm erarbeitet, die für alle bisher bekannten Werkstoffe für Datenträger Gültigkeit besitzt.