586-CPU ante portas

Neue Intel-Prozessorgeneration will sich mit RISC-Chips messen

14.02.1992

FRAMINGHAM (CW) - Anwender, die für ihre Abteilungsrechner, Server-Systeme oder auch nur für ihren Arbeitsplatz höchste Rechenleistung auf CISC-Basis verlangen, sollten bis zum Herbst 1992 warten: Ungefähr im September diesen Jahres nämlich soll Intels P5-CPU - also der 486-Nachfolger 586 - angekündigt werden.

Zunächst wird nach Meinung von Branchenkennern eine 50-Megahertz-Version auf den Markt kommen. Gemäß einer von Intel-Insidern einmal aufgestellten Daumenregel - die Einstiegstaktrate kann danach maximal auf etwa das Doppelte gesteigert werden - dürfte der P5-Prozessor später mit 100 Megahertz Taktrate ausgereizt sein.

Gegenüber dem 486-Chip weist der 586er einige Ähnlichkeiten, aber auch wesentliche Leistungsunterschiede auf: Gleich sind ein auf dem Prozessor aufgebrachter Cache-Speicher, interne 64- und 128-Bit breite Datenpfade sowie die Pipeline-Struktur.

Neu hingegen - bei RISC-Architekturen wie IBMs Power-Chip oder dem R4000 von Mips sowie dem für Februar angekündigten Alpha-Produkt von DEC schon lange bekannt und genutzt - ist die superskalare

Architektur. Sie ermöglicht es dem P5-Prozessor, zwei Befehle zur gleichen Zeit anzustoßen der 486-Chip kann nur einen Befehl pro Zyklus bearbeiten, der 386 benötigt hierfür zwei Zyklen.

Eine Weiterentwicklung stellt ferner der System Management Mode dar, Intels Energieversorgungskonzept, sowie eine teilbarer Cache-Speicherstruktur.

Intel äußerte sich in puncto Rechenleistungsvergleichen dahingehend daß der 586-Prozessor bezüglich Integeroperationen zweimal so schnell arbeite wie die 486-CPU, Fließkomma. Operationen erledige der neue Chip nach Meinung verschiedener Branchen-Insider etwa fünfbis siebenmal schneller. Zu dieser Aussage wollte Intel allerdings bislang keinen Kommentar geben.