M2M Summit

Neue Gesichter auf M2M-Gipfeltreffen

29.10.2014
Von   
Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.
Auf dem M2M Summit 2014 informierten sich Teilnehmer aus 35 Ländern über die neuesten M2M-Lösungen, die Zukunft des Internet of Things (IoT) und die Trends im Bereich Industrie 4.0. Dabei zeigte sich, dass M2M bereits wichtiger für die Arbeits- und Alltagswelt in Europa ist, als es vielen bewusst ist.
"Heute beginnen die M2M-Projekte nicht in der IT-Abteilung, sondern im Management." Eric Schneider, M2M Alliance
"Heute beginnen die M2M-Projekte nicht in der IT-Abteilung, sondern im Management." Eric Schneider, M2M Alliance
Foto: Sönke Peters/M2M Alliance

Die M2M Alliance als Ausrichter des M2M Summit hatte sich im Vorfeld der Veranstaltung dazu entschieden, auf dem unter Experten renommierten Kongress mit angeschlossener Ausstellung stärker auf die Bedürfnisse der Anwender einzugehen. "Unser Ziel war es dieses Jahr, den Austausch zwischen Anbietern und Anwendern zu fördern", betont Eric Schneider, erster Vorsitzender der M2M Alliance. "Das ist uns gelungen. Das Feedback von den Teilnehmern war ebenso positiv wie von den 60 Ausstellern."

Neben der verstärkten Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Kunden sieht Schneider den Umdenkprozess bei den Unternehmen selbst als einen wichtigen Grund für das steigende Interesse auf Anwenderseite. "Heute beginnen die M2M-Projekte nicht mehr wie bislang in der IT-Abteilung, sondern im Management", erklärt Schneider. Deswegen stehe der Nutzen für das Unternehmen jetzt wesentlich stärker im Fokus der Überlegungen.

IoT hat Reifegrad für Business erreicht

"M2M ist ein wichtiger Treiber für neue Geschäftsanwendungen", berichtete Prof. Uwe Kubach von SAP in seinem Vortrag, in dem er auf die Möglichkeiten einging, die Unternehmen mit dem Internet of Things offen stehen. "IoT-Technologie hat einen Reifegrad erreicht, der es erlaubt, unternehmenskritische Enterprise-Anwendungen darauf aufzubauen", versicherte Kubach.

Der Reifegrad von M2M Anwendungen wurde auf dem M2M Summit auch eindrucksvoll in einer Live-Demo demonstriert. Am Telefónica-Stand präsentierte das Unternehmen COCUS eine M2M-Content Delivery-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, Kunden an prinzipiell jedem Ort und jeder Form in Echtzeit zu informieren oder auf aktuelle Angebote aufmerksam zu machen. Der Aufenthaltsort des Anwenders wird entweder über das Mobilfunknetz oder innerhalb von Gebäuden auch mit Hilfe von Bluetooth-Beacon ermittelt, um dann passende Inhalte zu präsentieren.

Je nach Messestand wurden auf dem M2M Summit so Texte und Bilder, aber auch Videos oder Animationen auf das Smartphone oder Tablet des Besuchers übertragen. Wenn gewünscht, kann jedem Standort eine bestimmte Werbung inklusive individuellem Zeitplan zugeteilt werden. Die Inhalte lassen sich bei Bedarf binnen Sekunden ändern, um die Zielgruppe beispielswiese auf aktuelle Angebote in ihrer Umgebung hinzuweisen. Neben der Nutzung für mobile Standorte wie im öffentlichen Nahverkehr oder in Taxen eignet sich die Lösung laut Clemens Schuchert von COCUS auch für Indoor-Veranstaltungen wie Messen oder Showrooms. IT-Know-how auf Anwenderseite sei nicht erforderlich.

"Die Nachfrage nach gleichermaßen einfach zu bedienenden wie zuverlässigen M2M-Lösungen ist gewaltig. Heute wollen Anwender nichts mehr von der Technik wissen, sie wollen die Ergebnisse sehen", erklärt Schuchert. "Mit diesem selbstbewussten Anspruch der Anwender tun sich einige Anbieter von M2M-Lösungen noch schwer, während andere Anbieter ihre Angebote bereits an den Anwendernutzen und die geänderte Nachfrage angepasst haben."

Mit den neuesten Lösungen wächst auch die Nachfrage nach M2M. Laut Machina Research sind "Intelligent Buildings" und "Consumer Electronics" die mit Abstand größten Wachstumsfelder. Demnach gibt es bereits heute über drei Milliarden M2M-Verbindungen. Bis 2023 prognostiziert das Unternehmen ein Wachstum auf 22 Milliarden M2M-Verbindungen. In vier Jahren soll es bereits mehr M2M-Verbindungen geben als vom Menschen gesteuerten Verbindungen über PCs, Tablets oder Handsets.

Customer Experience und Industrie 4.0

Erstmals wurden dieses Jahr Rundgänge auf dem M2M Summit angeboten, bei denen sich die Teilnehmer kompakt über die neuesten Lösungen und Trends informieren konnten. Auf großes Interesse unter den 800 zahlenden Teilnehmern stieß auch die Podiumsdiskussion am ersten Veranstaltungstag, bei der es um die "Customer Experience" ging.

Schirmherrin des M2M Summits war in diesem Jahr NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Dass sich die Politik zunehmend der M2M-Branche widmet, dürfte auch daran liegen, dass M2M-Technologien aufgrund der unterschiedlichsten Einsatzgebiete etwa beim Energie-Management, in Smart Citys, in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und in der Automobilindustrie ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland werden.

"Das Internet of Things und M2M bilden die Grundlage für die Industrie 4.0 - die digitale Revolution der Industrie", so Helmut Schnierle von Telefónica Germany. "Erst wenn es verstanden wird, dem Industriekunden durch die Partnerschaft der IT und TK den Nutzen zu schaffen, den er braucht, um sein Geschäftsmodell zu verbessern, wird er dahingehend auch investieren", sagt Schnierle. Die Bedeutung seiner Company als TK-Anbieter sieht der Telefònica-Manager darin, diesen Mehrwert und diese Partnerschaften nicht nur national, sondern vor allem auch international zu leben. Um unter anderem die Kundenforderungen zu meistern, habe Telefónica das "Global Partner Program" geschaffen und den Bereich "Solutions" verstärkt.

Wie wichtig Partnerschaften im M2M-Bereich sind, zeigt sich auch an der Tatsache, dass einige der Aussteller und Anwender noch auf dem M2M Summit die ersten Verträge für Kooperationen und Lieferungen abgeschlossen haben. Auch deshalb zieht die M2M Alliance ein positives Fazit: "Mit 60 Ausstellern war das Interesse größer denn je. 800 zahlende Besucher zeugen auch davon, dass unsere Veranstaltung den Teilnehmern viel zu bieten hat", resümiert Schneider. "Fürs nächste Jahr erwarten wir wieder eine Steigerung." (mb)