Neue Funktionen fuer Router und Switches Multimedia-Konzept von Cisco optimiert die Netzauslastung

31.03.1995

MUENCHEN (pi) - Die Cisco Systems Inc. hat ein neues Multimedia- Konzept vorgelegt. Das Verfahren soll Anwendern ermoeglichen, Multimedia-Applikationen zu implementieren, die dauerhaft nutzbar sind und nicht nach wenigen Jahren Netz-Upgrades benoetigen. Der Hersteller verfolgt dieses Ziel mit drei Techniken: End-to-end- Qualitaetsservice, "Multicast Packet Delivery" und skalierbare Bandbreite. Zusammen ergeben diese Merkmale laut Cisco eine Loesung fuer Echtzeitanwendungen mit integrierten Text-, Sprach-, Bild und Videodaten.

Ab Mitte 1995 wird Cisco sein Internetworking Operation System (IOS) mit einem "Weighted-Fair-Algorithmus" versehen, um die Latenzzeiten zu reduzieren und Schwingungen zu unterdruecken - zwei Faktoren, so der Hersteller, die vor allem bei Desktop-Konferenzen den Netzwerk-Qualitaetsservice erheblich beeintraechtigen koennen.

Bei der Sprachuebertragung produzieren beispielsweise unterschiedliche Latenzen der einzelnen Pakete Stoergeraeusche. Ein Queuing identifiziert die verschiedenen Datentypen im Netz und uebertraegt sie konsistent, so dass die durch Ueberlagerungen anfallende Latenzzeit verringert wird.

Das Cisco-IOS enthaelt bereits "Priority Queuing", das laut Hersteller dem Anwender erlaubt, Datenverkehr mit hoher Prioritaet an den Anfang der Verarbeitungsschlange zu verlagern. Zudem gibt es das Feature "Customer Queuing", das fuer ausgewaehlten Datenverkehr eine minimale Bandbreite bereitstellt. Die neue Funktion "Weighted Fair Queuing" verstaerkt diese Eigenschaften laut Cisco, indem eine automatische Konfigurationsroutine die unterschiedlichen Datentypen sofort erkennt.

Dazu arbeitet Cisco mit der Internet Engineering Task Force (IETF) und einigen Entwicklern von Multimedia-Applikationen zusammen. Diese Kooperation soll das Resource Reservation Protocol (RSVP) hervorbringen, ein End-to-end-Internetworking-Protokoll, mit dem die Anwendungen benoetigte Ressourcen auf Basis des verwendeten Netzwerkes wie FDDI oder ATM dynamisch reservieren koennen. Somit lassen sich verschiedene Netzwerk-Layer-Protokolle einschliesslich IPX, TCP/IP oder Appletalk unterstuetzen. Die Entwicklung des RSVP soll in der zweiten Haelfte dieses Jahres abgeschlossen sein.

Die effiziente Nutzung der Bandbreite will Cisco mit dem Feature IP Multicast Multiprotocol Packet Delivery erreichen. Dazu bietet der Internetworking-Anbieter diese Funktionen als Bestandteil seiner Router und Switches an. Der sendende Rechner adressiert mit IP Multicast Nachrichten an alle gewuenschten Empfaenger, wobei das Netzwerk erst dann ein Paket repliziert, wenn es erforderlich ist. Dieses Verfahren spart laut Cisco durch seine Filtermechanismen Bandbreite und grenzt sich damit von den Alternativ-Verfahren "Unicast" und "Broadcast" ab.

Die verfuegbare Netzleistung laesst sich mit Hilfe von Cisco-Switches skalierbar einsetzen. Fuer die unternehmensweite und die Backbone- Ebene unterstuetzt das Unternehmen FDDI- und ATM-Routing sowie ATM- Switching zur Erweiterung der Backbone-Bandbreite. Fuer WAN- Anbindungen via dedizierte Leitung, Frame Relay, SMDS, ISDN oder ATM sind ebenfalls Loesungen vorhanden.