Neue Formen der Zusammenarbeit mit Wikinomics

04.06.2007
Von Dorothea Friedrich
Neue Arbeitsweisen bestimmen zunehmend die Unternehmenspolitik. Eine von ihnen heißt Wikinomics.

Der Wikinomics-Erfinder ist der Amerikaner Don Tapscott. Er beschrieb erstmals die Umwälzungen, die immer mehr supranational und global agierende Firmen vor sich haben oder in denen sie sich bereits befinden.

Wikinomics steht demnach für eine Wertschöpfung, die keinen Unterschied mehr zwischen internen und externen Mitarbeitern macht. Ein Grund dafür ist, dass die Kosten für Unternehmen in der Zusammenarbeit mit externen Mitarbeitern drastisch zurückgehen. Ein Betrieb in Ingolstadt kann beispielsweise heute leicht mit dem Entwickler in Indonesien zusammenarbeiten - der Preis für die Übermittlung der nötigen Informationen ist nahe null, Verständigung geschieht ohne Zeitverlust, Entfernung spielt immer weniger eine Rolle.

"Was früher hinter Mauern eines Unternehmens stattfinden musste, kann heute in allen möglichen Peering-Geschäftsmodellen ablaufen", sagte dazu Tapscott im Gespräch mit dem Online-Nachrichtendienst Pressetext (pte), "Künftig kann das Unternehmen mit fast jeder beliebigen wertschöpfenden Einheit, die von außen kommt, eine Verbindung auf Zeit eingehen - egal, wo diese sich befindet. Es entstehen neue Formen kollektiver Intelligenz. Der beste Mitarbeiter für ein bestimmtes Problem befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit außerhalb des Unternehmens", erläuterte Axel Gloger, Chefredakteur des Bonner Fachdienstes Trendletter.

50 Prozent der Innovationen sollen von außen kommen, so lautet beispielsweise Pressetext zufolge eine neue Vorgabe beim Markenartikel Procter & Gamble. "Auf Online-Marktplätzen selbstständiger Forscher, wo 90.000 Chemiker ihre Dienste anbieten, ist die Chance größer, den richtigen für das Thema zu finden. In China gibt es keinen Hersteller, der ein Motorrad komplett fertigt. Dennoch hat sich dort die größte Motorrad-Industrie der Welt mit einer Jahresproduktion von 18 Millionen Stück herausgebildet, weil es für jedes Teil einen spezialisierten Hersteller gibt. Per Kollaboration wird das Endprodukt geschaffen, jeder Produzent ist mit den anderen durch Internet und persönliche Kontakte verknüpft. Weil die Transaktionskosten so niedrig sind, ist es gar nicht nötig, ein ganzes Motorrad in einer Fabrik zu bauen", sagte Gloger.