Audi realisiert erstes Projekt mit Day Software

Neue CM-Strategie im VW-Konzern

16.05.2003
MÜNCHEN (qua) - Die Volkswagen AG hat einen Konzernlizenzvertrag mit dem Content-Management-(CM-)Spezialisten Day Software geschlossen. Das erste Projekt auf dieser Basis läuft bei Audi. Bislang galt VW als Vorzeigekunde des Day-Konkurrenten Vignette.

VW wird die Day-Technik "Communiqué" standardmäßig für sämtliche Web-Initiativen innerhalb des Gesamtkonzerns einsetzen, so die offizielle Mitteilung des Automobilriesen. Der Entscheidung für das Angebot des hierzulande in München ansässigen Softwareunternehmens sei eine intensive Evaluierung vorangegangen. Day löst ab sofort den bisherigen Konzernstandard Vignette ab.

Ein erstes auf Day-Software basierendes Intranet-Projekt befindet sich bereits in der Realisierungsphase. Es betrifft den Bereich Business-to-Employee der Audi AG, Ingolstadt. Raphael Müller, Hauptverantwortlicher für die Produktevaluierung bei Audi, begründet die Anbieterwahl mit den im Vergleich zu Vignette niedrigeren Gesamtkosten.

Für Day, so Müller weiter, sprechen aber auch technische Aspekte: Das Konzept des "virtuellen Repository" mache eine redundante Datenhaltung und den damit verbundenen Synchronisationsaufwand überflüssig. Darin, dass für die Datenablage statt einer relationalen Datenbanksoftware das File-System verwendet werden könne, läge zudem erhebliches Einsparpotenzial bei den Lizenzen begündet.

Offenheit und Standards

Ein wichtiges Argument für Day betrifft aber auch die Offenheit und den Standardisierungsgrad der Technik. Der Anbieter in Person von Chief Technology Officer David Nuescheler die "Lead"-Funktion innerhalb des JCP-Gremiums (JCP = Java Community Process), das sich mit den Standardisierungsvorschlägen ("Java Specification for Request" = JSR) für ein Content-Respository beschäftigt. An der unter dem Kürzel "JSR-170" operierenden Gruppe nehmen unter anderen die Apache Group sowie Bea, HP, IBM, Oracle, Rational, Broadvi-sion, Documentum, Interwoven, SAP und Vignette teil.

Nicht dort vertreten ist die Coremedia AG. Der in Hamburg beheimatete Content-Management-Spezialist sorgte kürzlich für Furore, weil er Vignette in verschiedenen Projekten ablöste - so beim Online-Vertrieb der Volkswagen-Tochter Seat. Dessen Realisierung dürfte vom neuen Konzern-Standards genauso wenig berührt sein wie die laufenden Vignette-Projekte.