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Mindarus ebayi

Neue Blattlaus-Spezies bei eBay versteigert

22.08.2008
Von pte pte
Ein britischer Insektenspezialist hat bei einer eBay-Auktion für 25 Euro ein bisher unbekanntes fossiles Insekt von einem Anbieter in Litauen gekauft.

Das knapp drei bis vier Millimeter große Insekt, das in Bernstein eingeschlossen ist, ist angeblich etwa 40 bis 50 Millionen Jahre alt. Das ganze Objekt sei nicht größer als eine kleine Pille, berichtet BBC-Online. Richard Harrington, Vizepräsident der Royal Entomological Society, hat den Bernstein erworben und die eingeschlossene Fliege als Besonderheit erkannt. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat er den Bernstein zu einem Experten nach Dänemark geschickt, der bestätigt hat, dass es sich um eine bisher unbekannte Blattlaus-Spezies handelt, die ausgestorben ist. Die kleine Blattlaus ist nun nach dem Käufer benannt und heißt Mindarus harringtoni.

"Ich war sehr daran interessiert, um welche Spezies es sich handelt, weil wir mit einem Team die heute lebenden Aphiden - wie die Blattläuse wissenschaftlich heißen - untersuchen", so Harrington, der für Rothamsted Research in Hertfordshire arbeitet. Dem Forscherteam in England ist es nicht gelungen, die Insektenart im Bernstein zu identifizieren. Wie haben das Objekt zum Aphiden-Fachmann Ole Heie nach Dänemark geschickt, der ausmachen konnte, dass es sich um eine bisher unbekannte und unbeschriebene Spezies handelt.

"Schöner wäre gewesen, die Blattlaus Mindarus ebayi zu nennen", meint Harrington. Es sei allerdings nicht üblich, solch frivole und nicht ernst gemeinte Namen in der Nomenklatur zu nehmen, meint der Forscher. Bei Bernstein handelt es sich um einen durchsichtigen Schmuckstein aus fossilem Baumharz. Für die Wissenschaft, insbesondere für die Paläontologie, ist Bernstein mit Einschlüssen von Interesse. Diese Einschlüsse sind Fossilien von kleinen Tieren oder Pflanzenteilen, die im Stein über Jahrmillionen hinweg perfekt konserviert wurden. "Es ist keine Besonderheit, in Bernstein eingeschlossene Insekten zu finden", meint auch der Entomologe Manfred Jäch vom Naturhistorischen Museum in Wien gegenüber pressetext. Oft ist der Zustand der eingeschlossenen Tiere allerdings schlecht, weil die Tiere beschädigt sind. "Eine genaue Bestimmung der jeweiligen Art ist damit häufig nicht möglich", meint der Experte abschließend. (pte)