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Neue Anschuldigungen gegen Siebel

15.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am Bezirksgericht von Nordkalifornien wurde vergangene Woche eine Aktionärssammelklage gegen Siebel Systems eingereicht. CEO Tom Siebel, Finanzchef Kenneth Goldman sowie Executive Vize President David Schmaier wird darin vorgeworfen, sie hätten zwischen Anfang Oktober 2001 und Mitte Juli 2002 eine übertrieben positive Darstellung über die geschäftliche Situation abgegeben, um den Kurs der Siebel-Aktie künstlich in die Höhe zu treiben. Deswegen fordern die Kläger Schadensersatz für alle Aktionäre gefordert, die im betreffenden Zeitraum Siebel-Aktien erworben haben.

Um die anhaltend starke Nachfrage nach seiner Software einschließlich "Siebel 7"zu belegen, hatten sich die Kalifornier auf "unabhängige" Studien von Satmetrix Systems berufen. Diese hatten durch die Bank ergeben, dass deutlich über 90 Prozent der Siebel-Anwender mit ihren Lösungen zufrieden seien. Verschwiegen wurde jedoch, dass Siebel eine Minderheitsbeteiligung an Satmetrix hält und deren Produkte vertreibt. Gegen die Objektivität der Studien spricht zudem eine Untersuchung von Nucleus Research im Jahr 2002. Diese ergab, dass 14 von 23 auf der Siebel-Website aufgeführten Referenzkunden mit dem RoI (Return on Investment) der CRM-Software unzufrieden seien.

Laut Klageschrift gelang es Siebel, die Investoren zu überzeugen, dass die überwiegende Mehrheit der Bestandskunden künftig weiterhin Siebel-Produkte erwerben werden. Bei der Umsetzung haperte es jedoch: So meldete Siebel am 17. Juli 2002 für das zweite Geschäftsquartal 2002 einen stärkeren Umsatz- und Gewinneinbruch als erwartet. Zusätzlich korrigierte die Softwareschmiede ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr um 600 Millionen Dollar nach unten. Am Tag darauf ging der Kurs der Aktie um 2,14 Dollar auf 9,61 Dollar zurück.(Computerwoche.de berichtete).

Von Siebel wurden die Anschuldigungen nicht weiter kommentiert. Die Company erklärte lediglich, die Vorwürfe wären absurd, man werde sich vehement dagegen verteidigen. (mb)