Multimedia-Know-how gekauft

Netzgigant Cisco setzt Einkaufstour mit Übernahme von Precept fort

27.03.1998

Erneut in Einkaufslaune zeigt sich die Cisco Systems Inc., die sich nur kurz nach der Übernahme der Firmen Wheelgroup und Netspeed (siehe CW Nr. 12 vom 20. März 1998, Seite 43: "Cisco vereinfacht Router-Management") jetzt das Softwarehaus Precept einverleibt. Die Kaufsumme für das auf Multimedia-Networking-Software spezialisierte Unternehmen aus dem kalifornischen Palo Alto beträgt 85 Millionen Dollar. Cisco, das seit 1996 eine Minderheitsbeteiligung an der Company hält, will eigenen Angaben zufolge Precepts "IP/TV"-Technologie erweitern. Dieses Verfahren soll Service-Providern und Anwendern den Aufbau von Netzumgebungen für integrierte Daten-, Sprach- und Video-Übertragung ermöglichen.

Angenehmer Nebeneffekt der Übernahme: Cisco gewinnt einen Nachfolger für den Posten des CTO. Ed Kozel, bisher Inhaber dieser Funktion, hat den Job abgegeben, weil er sich eigenen Angaben zufolge mehr um seine Familie kümmern will. An seine Stelle tritt nun Precepts President, CEO und Mitgründerin Judith Estrin. Die 43jährige Managerin, die sich unter anderem bei Firmen wie Networking Computing Devices (NCD) oder Bridge Communications einen Namen gemacht hat, wird zudem die Verantwortung unter anderem für die Bereiche Geschäftsentwicklung sowie Rechts- und Regierungsangelegenheiten übernehmen. Kozel bleibt Cisco erhalten, wenn auch nur als Halbtagskraft: Er wird Senior Vice-President Corporate Development und weiterhin im Vorstand des Unternehmens mitwirken. In einigen Jahren will Kozel eigenem Bekunden zufolge seiner Company dann voraussichtlich wieder voll und ganz zur Verfügung stehen.

VIP-Treffen bei Cisco

Die Unternehmenszentrale von Cisco war letzte Woche außerdem Schauplatz eines illustren Treffens: VIPs aus Wirtschaft, Politik und Forschung, darunter US-Vizepräsident Al Gore und der russische Premierminister Viktor Tschernomyrdin, versammelten sich im Firmensitz der Netz-Company zu einem Gespräch am runden Tisch. Unter anderem diskutierten sie dabei, wie High-Tech-Unternehmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Rußland beitragen können. Cisco-CEO John Chambers verkündete aus diesem Anlaß, sein Unternehmen wolle sich unter anderem bei der Digitalisierung des Netzes des russischen TK-Anbieters Rostelcom engagieren. Darüber hinaus bietet der Router-Gigant auch Finanzdienstleistern seine Hilfe beim Aufbau effektiver Infrastrukturen an.