Network Based Training für Word 97 im Test

Network Based Training für Word 97 im Test Ein Rundgang durch die wichtigsten Funktionen in kleinen Schritten

29.01.1999
Von Ute Wolter In unregelmässigem Abstand bespricht die COMPUTERWOCHE Computer- based Trainings (CBTs), die für die Leser interessant sein könnten. Die Lernprogramme werden nach den Kriterien Konzeption, Interaktion, Medieneinsatz, Bildschirmgestaltung und Navigation bewertet (siehe Kasten "CBT-Kriterien"). Diesmal geht es um "Network Based Training für Word 97" aus dem Herdt-Verlag.

Konzeption

Das Lernprogramm gehört zu einer Reihe von CBT-Programmen für Standardsoftware und Groupware (unter anderem Excel 97, Powerpoint 97, Notes 4 und 4.5). Die Anwender sollen sich mit grundlegenden Funktionen und Arbeitsweisen der Software vertraut machen. Neben der CD-ROM sind Seminarunterlagen für die Lernenden sowie Folien für Trainer erhältlich.

Das Hauptmenü des Lernprogramms zu Word 97 beschäftigt sich mit Word-Grundlagen, Textverarbeitung, Text- und allgemeiner Formatierung, nützlichen Funktionen und Arbeiten mit Grafiken. Außerdem gibt es ein einleitendes Kapitel zu den Office-97- Grundlagen.

Die Kapitel sind in 27 Lektionen, hier als Seiten bezeichnet, unterteilt. Zu Beginn jeder Lektion erfährt der Lernende die Inhalte und die Bearbeitungsdauer. Die gesamte Lernzeit beträgt etwa fünf Stunden. Die Inhalte werden über eine Nachbildung der Word-Bildschirmmasken vermittelt.

Das Programm ist als geführter Rundgang durch die wichtigsten Funktionen von Word 97 angelegt. Dabei kann der Lernende einzelne Schritte in der simulierten Anwendung nachvollziehen oder erproben. Vom Hauptmenü aus kann die Index-Funktion aufgerufen und mit Hilfe von Stichworten direkt in eine Lektion gesprungen werden.

Interaktion

Die nachgebildeten Word-Masken veranschaulichen die Arbeit mit dem Lernprogramm. Die CD-ROM enthält eine Reihe von Übungen, die sich an der täglichen Arbeit mit Word orientieren. Dabei kommt man aber nur in kleinen Schritten vorwärts. Es fehlt die Möglichkeit, größere Zusammenhänge am Stück nachzuvollziehen, um so den Lernerfolg zu kontrollieren oder mehrere Einzelschritte anzuwenden.

Für die Planer mag dieses Konzept berechtigt sein, haben sie sich doch daran orientiert, das Lernprogramm vor allem als Vorbereitung auf einen Workshop einzusetzen. Dennoch hätten sie dem Lernenden mehr interaktive Möglichkeiten bereitstellen sollen. So würde er stärker gefordert, sich aktiv mit der Textverarbeitungssoftware vertraut zu machen.

Um das Gelernte anzuwenden und die Motivation zu fördern, hätten sich zum Beispiel konkrete, auch komplexere Aufgaben aus der täglichen Praxis angeboten. Statt dessen klickt man sich mehr oder weniger rezeptiv durch das Programm. Wer die angebotenen Übungen nicht löst oder rasch weiterkommen will, kann ein Hinweis-Icon anklicken und wird mit einem dicken roten Pfeil darauf hingewiesen, was er zu tun hat. Spezielle Rückmeldungen auf falsche (Re-)Aktionen des Lernenden enthält das Programm nicht.

Medieneinsatz

Die Inhalte werden über die simulierte Anwendung und Textinformationen vermittelt, Grafiken tragen ein wenig zur Auflockerung bei. Die Animationen beim Weiterblättern auf die nächste Seite sind eher überflüssig. Über fehlende Videosequenzen wird sich angesichts des Themas keiner beklagen. Dagegen hätte ein gesprochener Text das Lernprogramm bereichert, Abwechslung gebracht und wäre den verschiedenen Lerntypen zugute gekommen (siehe auch Bildschirmgestaltung). Mit Hinblick auf die benötigten Systemressourcen für das Lernen im Netz hat der Hersteller jedoch auf Video- und Tonsequenzen verzichtet.

Bildschirmgestaltung

Der Bildschirm wird bei Simulationen komplett ausgefüllt, so daß Kommentare, Anweisungen und Navigationselemente in separaten Textboxen erscheinen müssen. Prinzipiell gut und mediengerecht ist, daß man sich dabei auf sowenig Text wie möglich beschränkt hat. Allerdings muß der Anwender dadurch häufig die Weiter-Taste drücken, obwohl dies aus inhaltlichen Gründen nicht immer notwendig wäre. Durch eine Vermittlung der Inhalte über gesprochenen Text wäre man mit weniger und kleineren Textboxen ausgekommen.

Navigation

Angesichts des einfachen Umgangs mit dem Programm ist die Kursanleitung fast zu ausführlich. Mit Hilfe der Navigations- Buttons in den Textboxen kann sich der Lernende ohne Probleme durch das Programm bewegen. Von jeder Bildschirmseite aus ist ein Glossar mit wichtigen Begriffen zur Textverarbeitung aufrufbar. Weniger komfortabel ist allerdings, daß man mit der Zurück-Taste nicht zum letzten Bildschirm gelangt, sondern jeweils an den Anfang einer Lektion.

Im Netzwerk kann der Ausbildungsleiter mit dem "Administration- Toolkit" sehen, welche Mitarbeiter welche Lektionen bearbeitet haben. Die Lernprogramme der NBT-Reihe wurden für den Einsatz in lokalen Netzwerken entwickelt, sind aber auch als Einzelplatzversion erhältlich. Die CD-ROM läuft unter Windows 3.x, 95 oder NT sowie unter OS/2. Die Einzelplatz-Lizenz kostet 99 Mark plus Mehrwertsteuer, die Schulungsraum-Lizenz 694 Mark. Preise für Netzlizenzen sind anzufragen bei: Herdt-Verlag für Bildungsmedien GmbH, Mainzer Straße 151-157, 55299 Nackenheim, Telefon: 061 35/9223-10.

Ute Wolter ist freie Journalistin in Bensheim.