Kooperation zwischen Ungermann-Bass, Networth und Novell

Netware-Features halten Einzug in intelligente Hub-Umgebungen

05.06.1992

SANTA CLARA (CW) - LAN-Marktführer Novell kann einen weiteren Erfolg bei der Festigung seiner Position verbuchen. Ein mit den Networking-Companies Ungermann-Bass (UB) und Networth getroffenes Technologieabkommen sieht vor, das Betriebssystem Netware sowie einige der Netware Loadable Modules (NLMs) in UB- und Networth-Konzentratoren zu integrieren. Mit "Access/Open" stellte LTB gleichzeitig eine Erweiterung des Access/One-Enterprise-Hubs vor.

Die Kooperation der drei Unternehmen könnte, wie aus UB-Kreisen verlautete, die Konzeption und Struktur verteilter Netzwerkdienste und -applikationen in unternehmensweiten Konfigurationen entscheidend verändern. Alle drei Hersteller verknüpfen dem Vernehmen nach mit der Ankündigung, Netware auf intelligenten Hubs zu implementieren, die Überzeugung, daß mit dieser Networking-Strategie die Verbindung und Integration bisher isolierter Arbeitsgruppen in unternehmensweite Strukturen beschleunigt und vereinfacht wird.

"Die traditionellen Anwendungsumgebungen in Netzen sind heute noch begrenzt", beschreibt Ralph Ungermann, President und CEO von UB, die anwenderspezifischen Vorteile der Kooperation. Sowohl sein Unternehmen als auch die Netzspezialisten bei Networth sind der Ansicht, "daß der beste Platz für Netzwerkdienste der Hub ist und Novells Netware die dominierende Plattform für diese Dienste darstellt". Nach Ansicht des UB-Gründers und -Chefs könnten künftig viele der Zusatzdienste (Value Added Network Service Applications), die derzeit in Unternehmen über das ganze Netz verstreut installiert sind, in den "physikalisch sicheren, administrierbaren Bereich der Hubs verlagert werden".

Nach den nun bekanntgewordenen Details der Vereinbarung wollen UB und Networth Novells Netware, NLMs und andere Applikationen zusammen mit zwei neuen Anwendungsplattformen in den Smart Hub integrieren. Networth wird "Netware im Hub" im Zusammenhang mit der Einführung der "Netware Application Engine" (NAE) anbieten, die dem Hersteller zufolge kompatibel zu allen Networth-Konzentratoren der Serie 4000 ist. Darüber hinaus plant Networth, eine Runtime-Version von Netware zusammen mit der NAE auszuliefern.

Im Zusammenhang mit der Kooperationsankündigung stellte UB Access/Open, eine auf dem Access/One-Hub-Konzept aufbauende Lösung, vor. Access/Open soll nach Angaben des Unternehmens eine offene, auf Standards beruhende Basis für die Integration von Hardware und Software von Drittherstellern bieten sowie den gleichzeitigen und voneinander unabhängigen Einsatz unterschiedlicher Betriebssysteme und Netzapplikationen gewährleisten.

Das Access/Open-Gehäuse integriert laut UB bis zu drei 386- oder 486-PC-kompatible Prozessormodule auf der Basis des Standard-ISA-Bus und stellt über das Netz eine Verbindung zum Access/One-Unternehmens-Hub her. Die dazu notwendige Platine beinhaltet einen SNMP-Agenten zur Unterstützung des Netz-Managements. Jeder Prozessor dieser Access/Open-Basis kann unter DOS, OS/2 und Unix betrieben werden sowie Netzwerkdienste wie NLMs, Video-, Fax- oder

Mail-Server, Drucker-, Namens- oder Verzeichnisdienste, Kommunikations-Server sowie Bridges, Router und Gateways integrieren. Access/Open soll darüber hinaus, wie es bei UB heißt, die zukünftige Plattform für die Integration von Multimedia-Anwendungen in die Access/One-Umgebung bilden.

Neben der Unterstützung von Novells Netware und der wichtigsten NLMs für Netzverwaltung, Internetworking, Host-Anbindung und Mail-Dienste erwarten die Verantwortlichen in Santa Clara, daß in absehbarer Zeit auch andere Netzwerk-Betriebssysteme auf Access/Open lauffähig sein werden. Geplant ist ferner, auch die Standard-Bus-Architekturen VME und S-Bus zu unterstützen, um - zusammen mit der modularen Konzeption von Access/Open - eine größere Flexibilität beim Netzaufbau und -ausbau zu erzielen. Derzeit ist der Access/Open nach Angaben von UB nur in einer limitierten Anzahl lieferbar, der Preis ist noch nicht festgelegt.