E-Commerce-Dienste zwischen Unternehmen

Netscape macht Firmen zu Enterprise Service Providern

12.06.1998

Unter E-Commerce versteht Netscape vornehmlich den automatischen Austausch von Dienstleistungen und Waren zwischen Unternehmen (Business-to-Business). Die Kalifornier wollen mit ihrer "Strategy for Net Economy" bezeichneten Initiative Unternehmen dazu gewinnen, als "Enterprise Service Provider" (ESPs) für den elektronischen Handel aufzutreten. Diese Service Provider sollen ihre Dienstleistungen dann sowohl für die eigene Organisation als auch Lieferanten, Kooperationsparternern und Kunden zur Verfügung stellen.

Netscape liefert hierzu die Basistechnik in Form von Software, wie etwa "Messaging Server", "Directory Server" sowie dem Server-Managementsystem "Mission Control Console" und dem Web-Browser "Communicator". Darüber hinaus will die Barksdale-Company ihre Produkte "Seller Xpert 2.0" sowie "Merchant Xpert 2.0", beides Bestandteile der "Commerce Xpert"-Produktfamilie, ins Rennen schicken. Damit können Firmen ihre bestehenden Systeme für Electronic Data Interchange (EDI) sowie Enterprise Resource Planning Software für Transaktionen aus dem Internet öffnen. Beide Programme befinden sich jedoch noch im Beta-Stadium. Nach Angaben des Herstellers werden beide Erzeugnisse erst Ende des Jahres verfügbar sein.

Außerdem möchte Netscape den Enterprise Service Providern mit seinem Internet-Portal "Netcenter" zusätzlich einen Umschlagplatz für deren Dienstleistungen anbieten. Bisher nutzt die Internet-Company ihre Web-Präsenz für den Online-Vertrieb der eigenen Produkte sowie der Software von Drittherstellern. Im sogenannten "Software Depot" können Surfer auf diese Weise aus 30000 Programmen auswählen .

Zu den ersten Enterprise Service Providers, die Netscape hat gewinnen können, zählen die Citibank, eine der größten Banken in den USA (siehe auch CW 22/98, Seite 7) und die Ford Motor Company. Der Automobilhersteller nutzt den Directory Server der Kalifornier als Basis für sein Zuliefernetzwerk "Ford Supplier Network". Über dieses Extranet beliefert Ford seine Lieferanten mit Informationen und Anwendungen.

Citibank will sich neben dem Finanzsektor ein zweites Standbein als Web-Dienstleister zulegen. Hierzu erwarb das Kredit- institut Pauschallizenzen für Netscapes Directory Server, "Application Server" sowie Teile der Suitespot-Server-Familie und dem Software-Paket Commerce Xpert.

ESP

Netscape prägte den Begriff Enterprise Service Provider (ESP) und meint damit Firmen, die sowohl für sich als auch für andere Unternehmen, wie Kunden, Partnern oder Zulieferern, Dienstleistungen für den Handel im Web anbieten. Nach Ansicht der Internet-Company entwickeln sich immer mehr große Firmen zu ESPs. Beispielsweise stellt Citibank seinen Kunden eine Infrastruktur für den elektronischen Geschäftsverkehr bereit.