Browser-Marktfuehrer zeigt sich unbeeindruckt

Netscape kontert Deal zwischen AOL und Microsoft mit Java-Plan

05.04.1996

Auf die Kooperation zwischen Microsoft und AOL zum Vertrieb von Microsofts "Internet Explorer 3.0" reagiert Netscape gelassen und verweist auf eigene 85 Prozent Marktanteil bei Internet- Browsern. Aehnliche Verhaeltnisse, so Daniel Shader, Director International Marketing, werden sich auch bei AOL-Anwendern einstellen, denn Netscape habe eine aehnliche Vereinbarung mit AOL geschlossen wie Microsoft.

Einheizen will der Senkrechtstarter dem PC-Software-Marktfuehrer mit neuen Internet-Paketen fuer den professionellen Markt. Dazu buendelt Netscape verschiedene Internet-Tools und positioniert sie gegen den PC-basierten Back-Office-Ansatz der Gates-Company. "Netscape Suitespot" enthaelt jeweils einen Server fuer Inhalte, Mails, Neuigkeiten sowie einen Katalog, der darueber informiert, wo Mitarbeiter und Dokumente zu finden sind. Ueber einen Proxy-Server lassen sich zudem haeufig verwendete Web-Seiten hinter den eigenen Firewall verlegen und Neuigkeiten etwa ueber Konkurrenten automatisch laden. Saemtliche Tools, die zur Erstellung unternehmensspezifischer Applikationen dienen, sind Java-basiert.

Mit diesem resoluten Auftreten gegen den uebermaechtigen Gegner Microsoft scheinen auch Spekulationen ueber eine Kooperation mit Novell gegen die Gates-Mannen die Grundlage entzogen zu sein. Shader gab sich auf der CeBIT von derartigen Geruechten ueberrascht, wollte sie auch nicht kommentieren. Anlass zu den Spekulationen hatten Microsofts Aktivitaeten im Netzgeschaeft gegeben. Novell wird im LAN-Markt vom Windows NT Server bedraengt, und auch gegen Netscape, das sich mit seinen 85 Prozent Anteilen am Browser-Markt noch sicher waehnt, rueckt Microsoft vor. Zudem hat Microsoft mit der aktuellen Version 3.0 des Internet Explorer und dem neuen "Internet Server 2.0" in technischer Hinsicht mit den Netscape- Produkten gleichgezogen.