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Netscape/AOL müssen in Sachen Privacy vor den Kadi

10.07.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Chris Specht, ein Website-Betreiber aus New Jersey, hat Netscape Communications respektive America Online (AOL) wegen Verstoßes gegen Datenschutzrichtlinien verklagt. In seiner bei einem New Yorker Bezirksgericht eingereichten Sammelklage wirft Specht Netscape vor, mit der "Smart-Download"-Technik des aktuellen Browsers unbemerkt und unerwünscht Anwenderdaten an den Hersteller zu übertragen. Konkret, so behauptet der Web-Experte, würden Name, Typ und Herkunft aller via Smart Download heruntergeladenen Dateien erfasst, und dies zusammen mit Cookie-Daten, die eine eindeutige Zuordnung zum Benutzer erlauben. Dies verstößt aus Sicht von Specht eindeutig gegen den Electronic Communications Privacy Act von 1986 und den Computer Fraud and Abuse Act aus dem gleichen Jahr. Auf Basis dieser Gesetze hat Specht einen horrenden Streitwert errechnet: 100 Dollar für jeden Tag, den die Software am Markt ist (sie wurde Ende 1998 eingeführt) oder pauschal 10 000 Dollar - und das für jeden Netscape-Anwender, in deren Namen der so genannte Class Action Suit anhängig ist.