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Netapp: Virtuelle Tape Libraries sollen Backup beschleunigen

09.02.2006
Die Übernahme des Softwarehauses Alacritus im April 2005 soll sich auszahlen.
Die kleine Version VTL600 von Netapps virtuellen Bandbibliotheken ist ab rund 100 000 Euro zu haben.
Die kleine Version VTL600 von Netapps virtuellen Bandbibliotheken ist ab rund 100 000 Euro zu haben.

Network Appliance (Netapp) stellte mit "VTL600" und "VTL1200" zwei Produkte aus der "Nearstore"-Familie vor, mit denen der Hersteller endlich auch eine Lösung für den schnellen Backup vorweisen kann. Wie bei virtuellen Bandbibliotheken üblich, werden die zu sichernden Daten nicht auf Bänder, sondern auf Festplatten abgelegt.

Die Technik für diese Lösung stammt vom Softwarehaus Alacritus, das Netapp im April 2005 für rund elf Millionen Dollar übernommen hatte. Stefan Fischer, Geschäftsführer des Münchner Systemintegrators Basis GmbH, kennt die Alacritus-Software schon seit eineinhalb Jahren: "Wir waren damals auf der Suche nach einer VTL-Lösung, die unabhängig von einer dedizierten Hardware zu haben war". Dieser Vorteil geht jetzt verloren, da Netapp die Alacritus-Software in seine Hardware integriert hat. "Bestehende Alacritus-Anwender auf anderen Plattformen werden früher oder später migrieren müssen", erklärte Alexander Wallner, Sales Director Germany bei Netapp.

Allerdings erfüllte Alacritus die technischen Bedingungen, die Fischer an eine VTL-Lösung stellte. Einer der Knackpunkte war für ihn, dass die Software kein proprietäres Format verwendet, damit bei einem Ausfall der virtuellen Bandbibliothek das Kassettenformat des Archivsystems von der Backup-Software des Servers gelesen werden kann. Zudem soll der Medienindex durchgängig sein und keine Medienbrüche auftreten, denn "das Medien-Management ist für Anwender kritisch".

Die neuen Nearstore-Produkte erfüllen diese Bedingungen und erlauben darüber hinaus eine Lastverteilung: Die Backup-Jobs werden kontinuierlich und automatisch auf die Systemressourcen verteilt. Zudem sorgen die virtuellen Bandbibliotheken auch dafür, dass die physikalischen (Archiv-)Bänder vollständig beschrieben werden. Netapp nennt den Vorgang "intelligente Kapazitätsanpassung": Die Größe der virtuellen Tapes entspricht immer der komprimierten Speicherkapazität des physikalischen Bandes.

Sollen die Daten verschlüsselt werden, bietet der Hersteller eine Kombination mit der "Decru Datafort Appliance" an. Die Firma Decru wurde ebenfalls 2005 von Netapp aufgekauft. Bei der Backup-Software arbeiten die Nearstore-Bibliotheken mit den gängigsten Produkten von Bakbone, Computer Associates, Commvault, Hewlett-Packard, Legato, Symantec, Syncsort und Tivoli zusammen. Eine besonders enge Verbindung besteht allerdings zu Netbackup von Veritas/Symantec. Diese Kombination kann auf Wunsch die doppelte Speicherung identischer Daten verhindern. Ausschlaggebend dafür ist das File-System "WAFL" von Netapp, das identische Datenblöcke beim Backup erkennt.

Laut Hersteller bieten die beiden VTLs die gleichen Funktionen, unterscheiden sich aber im Fassungsvermögen. VTL1200 bietet in der höchsten Ausbaustufe 512 virtuelle Bandbibliotheken, 3000 Laufwerke und 20 000 Bänder. Der kleinere Bruder VTL600 schafft maximal die Hälfte. Der Einstiegspreis dafür beträgt 101.345 Euro, VTL1200 ist ab 151.354 Euro zu haben. (kk)