Nestverschmutzung

01.08.1980

Zum Datenschutz fällt uns zur Zeit nicht viel ein. Wir werden zu dem Thema wenig gefragt. Aber auch unseren in Massen schreibenden Kollegen kommt so recht kaum etwas unter den Griffel. Das kann an der Nachwuchskrise in der deutschen Terror-Szene liegen - Popper im Anzug -; an der kriminellen Sommerflaute - wie immer das zu verstehen ist - oder daran, daß es an der Zeit wäre, einen neuen Neue-Technik-Horror-Gag zu kreieren. Oder Vorurteile zu revidieren, also Orwell endlich völlig den Literaturhistorikern zu überlassen, zwecks Archivierung auf COM (das ist so praktisch!).

Wer aber immer wieder - von des Fachmannes Verachtung ungestraft - mit Goldgräber-Werkzeugen im EDV-Grusel-Kabinett schürfen darf, der wird sich die Ausbeute doch nicht durch Energie-intensiven Tiefgang vermiesen lassen, wenn er die Schwarz-Weiß-Wahrheit auch im Tagebau abtragen kann.

Man kann den Kollegen von der Publikumspresse verstehen. Wer möchte sich schon den moralischen Zeigefinger verbiegen und aus den grünen Jagdgründen vertreiben lassen. Also lieber ein bißchen EDV-Schwellenangst schüren und Sand ins Computergetriebe streuen - Steinchen des kritischen Anstoßes, um des Journalisten-Ethos willen.

Vorsicht: Der Mann könnte bei sauberem Recherchieren so etwas wie ein EDV-Fachjournalist werden. Aber wer will das schon?