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neckermann.de soll an die Börse

29.11.2006

Das Auslandsgeschäft von Quelle soll sich künftig auf Mittel- und Osteuropa sowie den deutschsprachigen Raum konzentrieren. Der Konzern hat hierbei vor allem Russland im Blick. Den entgegengesetzten Weg schlägt KarstadtQuelle in Süd- und Westeuropa ein. Für die Aktivitäten in Frankreich, Portugal und Spanien würden bereits Verkaufsgespräche geführt, hieß es. In Belgien und den Niederlanden soll Quelle die Geschäfte Anfang 2007 einstellen. Mittelfristig veräußern will der Konzern zudem rund fünf der insgesamt 18 Spezialversender. Dabei handelt es sich um die Kataloge, die auf das so genannte Business-to-Business-Geschäft spezialisiert sind. Die Versandhandels-Service Group, bestehend aus 14 Call-Centern, fünf Logistikstandorten und IT-Dienstleistern mit insgesamt 10.000 Beschäftigten will KarstadtQuelle ebenfalls verkaufen oder gemeinsam mit einem Partner weiterentwickeln.

Börsianer begrüßten die Umstrukturierung. "Eine Zwei-Marken-Strategie hat aus unserer Sicht noch nie Sinn gemacht", sagte ein Analyst. Bei einigen Experten gab es jedoch auch kritische Töne. "Mittelfristig ist diese drastische Restrukturierung schon der richtige Schritt, aber das Unternehmen halbiert quasi seine Umsatzbasis", sagte ein Analyst. Die Trennung von neckermann.de sei ein Eingeständnis dafür, dass Karstadt die Wende beim Versandgeschäft nicht geschafft habe.

Analyst Zafer Rüzgar von Independent Research und Volker Bosse von der HVB zeigten sich zudem überrascht von dem neckermann-Verkauf angesichts der geplanten Komplettübernahme der Reisetochter Thomas Cook. Der Handelskonzern verhandelt seit Monaten über den Erwerb der ausstehenden 50 Prozent des Partners Lufthansa und wollte in diesem Zusammenhang den Vertrieb über neckermann.de stärken. Konzernsprecher Howe zufolge soll Thomas Cook nach wie vor in den Gesamtkonzern übergehen. "An unseren Plänen hat sich nichts geändert", sagte er. (dpa/tc)