NDR: Online-Portal "Elster" für elektronische Steuererklärung weiter zu umständlich

14.03.2007
Rund anderthalb Jahre nach der Einführung der elektronischen Steuererklärung über das System "Elster" gibt es bei der Anwendung noch immer technische Probleme.

Nach Recherchen von "NDR Info" ist eine interne elektronische Weiterleitung der Daten in den meisten Finanzbehörden nach wie vor nicht möglich. Stattdessen müssten die Einkommenssteuererklärungen ausgedruckt werden, ehe die Bearbeiter an ihren Rechnern darauf zugreifen können, heißt es. Zwar könnten sie die Daten dann bearbeiten, die Dokumentation der vorgenommenen Veränderungen erfolge aber in der Regel wieder auf dem Ausdruck. Ziel des Projektes "Elster", an dem sich alle Bundesländer beteiligen, ist es aber eigentlich, den Einsatz von Papier vollkommen zu vermeiden.

Ein Sprecher der Oberfinanzdirektion in Hannover sagte dem Sender, die Arbeit in den Finanzämtern sei über Jahrzehnte papiergestützt erfolgt. Eine direkte elektronische Weiterleitung an den Bearbeiter sei noch eine komplizierte Aufgabe, an der allerdings gearbeitet werde. Ein "Elster"-Experte aus dem Finanzministerium in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnete das Verfahren als "nicht zeitgemäß". Unter anderem deshalb ist Schleswig-Holstein laut "NDR Info" als einziges Bundesland ausgeschert. Eine Übermittlung der Einkommenssteuererklärung nur auf elektronischem Wege sei dort nicht möglich. Man setze stattdessen auf ein anderes System, das zur Jahreswende eingeführt werden solle, so das Amt für Informationstechnik in Kiel.

Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, erklärte gegenüber "NDR Info", das Elster-Online-Portal sei umständlich und habe der Finanzverwaltung keine spürbare Entlastung gebracht. Deswegen wolle der Bundesrechnungshof die technische und finanzielle Ausstattung von "Elster" nach Angaben eines Sprechers im kommenden Jahr genauer untersuchen. (tc)