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Ncube läßt mit seinen Servern die Video-Datenströme fließen

04.09.1998

Das Leistungsspektrum der Systeme reicht von 240 bis zu theoretischen 16 000 gleichzeitigen Videoströmen. Für ein Projekt in Hongkong hat Ncube gerade in seinem Entwicklungslabor in Beaverton, Oregon, ein System fertiggestellt, das aus einem Mediacube 3000 bis 5000 parallele Videoströme mit 3 GB/s herausholt.

Als Märkte für solche Anwendungen sieht der Hersteller neben kommerziellen Video-on-demand-Angeboten auch Business-TV, Training und Information (CBT = Computer Based Training) für Mitarbeiter sowie Kundeninformationssysteme.

Die Produktfamilie von Ncube besteht aus drei Modellen: "Mediacube 30" (Desktop), "300" (Rackmount) sowie "3000". In diesen Systemen lassen sich unterschiedliche Module unterbringen, die über die komplette Produktpalette hinweg identisch sind.

Das "Media Server Modul" (MSM) wird im wesentlichen zur Einspeisung von MPEG-2-Videoströmen in ATM-Netze benutzt. Neben zwei STM1-ATM-Schnittstellen besitzt das MSM zwei "Ncube-3"-Prozessoren mit jeweils 64 MB SDRAM-Speicher sowie zwei Ultrawide-SCSI-Interfaces. Seit Anfang 1998 ermöglicht das Modul auch Classical IP (Clip) über ATM. Noch im dritten Quartal dieses Jahres soll auch die nächste standardisierte Form von IP über ATM ("Lane" = LAN Emulation) möglich sein. Ein MSM kann 40 Videoströme ê 3 MB/s senden.

Alternativ offeriert Ncube auch ein "Ethernet Server Modul" (ESM) mit zwei 100BaseT-Anschlüssen für bis zu 22 Videoströme ê 3 GB. Darüber hinaus gibt es ein "DVB-ASI"-Modul (DVB = Digital Video Broadcasting, weitere Informationen unter www.dvb.org) für die Anbindung an Hybrid-Fiber-Koax-Netze. Es vermag bis zu 70 Datenströme seriell über ein 75-Ohm-Koaxkabel zu schicken.

Die parallel arbeitenden Prozessoren der Ncube-Systeme verwenden eine verteilte Speicherarchitektur, bei der jeder Knoten aus einer Single-Chip-CPU mit eigenem lokalen Speicher besteht. Die Knoten sind in einem dreidimensionalen, würfelförmigen Gitter ("Hypercube") angeordnet und vielfach miteinander verbunden ("Hypercube-Interconnect"). Dadurch wird bei einer Erhöhung der Prozessorzahl (Skalierung) gleichzeitig auch der Durchsatz gesteigert.

Die dritte Generation der von Ncube selbst entwickelten Prozessoren wurden für eine Multiple-Instruction-Multiple-Data- (MIMD-)Architektur entwickelt und nutzen Message-Passing (weitere Informationen unter www.mpi-forum.org) zur Kommunikation.

Als Betriebssystem verwendet Ncube eine Mikrokernel-Version, die aus dem legendären Unix "Plan 9" der Bell Labs (heute Lucent Technologies) entwickelt und auf höchsten Datendurchsatz getrimmt wurde. Die zweite Kernkomponente der Software ist der "Oracle Video Server" in der Version 3.0.