Vorsätzlich ungeeignetes System angedreht:

NCR muß US-User Schadensersatz zahlen

07.06.1985

SAN LOUIS OBISPO (cw) - Einen Schadensersatz in Höhe von 5,8 Millionen Dollar soll die NCR Corp. jetzt einem kalifornischen Anwender zahlen. Begründung des Gerichts: NCR habe dem Kläger im Jahre 1977 "vorsätzlich" ein für seinen Betrieb ungeeignetes System vom Typ 499 verkauft.

In erster Linie wirft der 499-Anwender Alex Madonna dem Hersteller vor, daß das mit Kassetten ausgerüstete System keine ausreiche(...) Kapazität besaß, die Auftragsdaten des Unternehmens zu speichern. Dem Vernehmen nach sollen dem Kunden durch den Erwerb des NCR-Computers von 1978 bis 1982 Verluste in Höhe von insgesamt sieben Millionen Dollar entstanden sein.

Laut COMPUTERWORLD begründeten die amerikanischen Richter ihren Schritt mit dem bewußten Fehlverhalten von NCR. So habe das Computerunternehmen dem Anwender wissentlich ein falsches System "angedreht", Deutlich werde dies auch dadurch, daß der Einsatz der inzwischen ausgelaufenen 499-Anlage in internen NCR-Verkaufsdokumenten für wesentlich kleinere Betriebe als das Konstrilktionsbüro von Alex Madonna vorgesehen sei.

Nach kalifornischem Recht ist es jedoch eindeutig strafbar, wenn ein Anbieter so vorgeht. Den weiteren Angaben zufolge drängt der von NCR in diesem Falle eingeschaltete Rechtsanwalt Robert Wendt nun darauf, bei dem Gerichtshof einen Antrag auf Rücknahme der Schadensersatzforderung zu stellen.

Übrigens wird NCR im Hinblick auf unlautere Praktiken beim Vertrieb schon zum zweiten Mal zur Kasse gebeten: 1982 mußte die Firma einem Reinigungsunternehmen 2,6 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen.