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Nbsp: Nur der Chef ist über 30

15.10.2004
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Nach dem Abitur entschloss er sich für eine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann an der EDV-Schule im niederbayrischen Plattling. Zwar räumte ihm die Sekretärin bei seiner Anmeldung kaum Chancen ein, die Aufnahmeprüfung zu schaffen, aber mit dem zweitbesten Testergebnis gab es keine Zweifel an seiner Eignung. "Logikfragen unter Zeitdruck zu beantworten war ein Kinderspiel. Meine Anmeldung an der Schule war der beste Entschluss meines Lebens", erzählt er heute ganz stolz im Rückblick. Auch von den drei Schuljahren an der Fachschule schwärmt er noch heute: "Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben gerne in die Schule gegangen." Heute wird Kandler gerne vom Direktor als Musterschüler und Vorzeigeunternehmer zu Schulveranstaltungen eingeladen.

Erste Firma mit 17

Möglichst viele Dinge gleichzeitig zu erledigen waren schon immer seine Passion. Deshalb reichten dem quirligen Schüler weder Schulalltag noch die vorgesehenen Praktika. Bald jobbte er nach der Schule in München, übernachtete schon mal bei Freunden auf dem Fußboden oder auf dem Autobahnrastplatz, wenn es denn spät wurde oder ein dringendes Problem gelöst werden musste, um morgens wieder rechtzeitig in der Schule einzutreffen.

"Ich wollte schon immer lieber selbständig arbeiten", erzählt er, eine Festanstellung sei für ihn nie erstrebenswert gewesen. Bereits als Abiturient hatte Kandler eine Firma, die kleine Werbefilme für Diskotheken drehte und vertrieb. "Als ich damals meine erste Firma angemeldet habe, war ich noch keine 18 Jahre alt. Aber auf dem Antragsformular gab es kein Unterschriftsfeld für Erziehungsberechtigte", erzählt er schmunzelnd. Also reichte seine eigene Unterschrift aus.

Doch die nächsten Stufen auf seinem Erfolgsweg waren durchaus mit Hindernissen bestückt. Nach den euphorischen Aufbauphasen schlitterte er mit seinen Kunden aus der Medienbranche in eine ernste Krise - wie so viele andere auch. "Wir mussten uns auch von Mitarbeitern trennen, was sehr schwer war." Doch heute liegt seine Firma Nbsp wieder auf Wachstumskurs und beschäftigt rund 20 Mitarbeiter.