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Nazi-Sites: Hohe Geldstrafen für Provider angekündigt

30.08.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Auseinandersetzung um Rechtsradikale im Internet nimmt konkrete Formen an, von denen auch die Internet-Service-Provider (ISPs) betroffen sind. Diese hatten sich bislang immer auf das Argument zurückzogen, sie trügen keine Verantwortung für Inhalte von Anwendern.

Düsseldorfs Regierungspräsident Jürgen Büssow hat Geldstrafen von bis zu 500 000 Mark für die Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts im Internet angekündigt. In einem offenen Brief forderte Büssow die Provider in Nordrhein-Westfalen auf, ihre Online-Dienste nach rechtsextremistischen Angeboten zu durchsuchen und entsprechende Homepages zu sperren. Die ersten Seiten sind bereits gelöscht worden. Auch gegen Nazi-Homepages im Ausland will der Regierungschef vorgehen. Bislang wurden drei ISPs in den USA ausfindig gemacht, auf deren Servern Websites mit antisemitischen und rassistischen Inhalten in deutscher Sprache gehostet sind: Die Firmen Dream Haven Internet Services, Man and Machine und Webprovider haben auch schon Post vom Düsseldorfer Regierungspräsidium erhalten. Regiert hat bislang keiner: Die Muttergesellschaft von Webprovider, Interlian war zwar zumindest telefonisch erreichbar. Nach den Worten ihres Anwalts ist sie jedoch zu keiner Stellungnahme

bereit. Beim Durchsuchen der Denic-Whois-Datenbank stellte sich übrigens heraus, dass zwei der betreffenden Websites unter fiktiven Adressen in Berlin registriert waren. So hatte eine gewisse Firma Janus-Kommunikation die Domain www.thulenet.com registriert. Im Telefonbuch war unter diesem Namen jedoch kein Eintrag zu finden.