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Navy-Auftrag kommt EDS teuer zu stehen

06.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Electronic Data Systems (EDS) ist im Schlussquartal 2003 wieder in die roten Zahlen gerutscht: Der IT-Dienstleister aus Plano, Texas, verbuchte einen Nettoverlust von 354 Millionen Dollar oder 74 Cent pro Aktie, nachdem im Vergleichsquartal 2002 noch ein Überschuss von 360 Millionen Dollar erzielt worden war. Grund für das schlechte Abschneiden war in erster Linie eine 559 Millionen Dollar hohe Abschreibung im Zusammenhang mit dem für EDS katastrophalen Outsourcing-Projekt Navy Marine Corps Intranet (NMCI). Vor Sonderaufwendungen erzielte EDS dagegen einen Gewinn von 59 Millionen Dollar oder zwölf Cent pro Aktie. Das Pro-forma-Ergebnis übertraf damit den Analystenkonsens um einen Cent, lag jedoch deutlich unter dem Plus von 194 Millionen Dollar oder 40 Cent je Anteil im Vorjahresquartal.

Die Einnahmen legten im Jahresvergleich um acht Prozent auf 5,76 Milliarden Dollar zu. EDS profitierte dabei von einem Wachstum im Outsourcing-Bereich und positiven Währungseinflüssen. Bei einem stabilen Dollarkurs hätten die Texaner lediglich ein Umsatzplus von zwei Prozent verzeichnet.

EDS hatte im Oktober 2000 den Auftrag erhalten, ein Intranet für die weltweit rund 300 Militärstützpunkte der US-Marine zu errichten. Seit Vertragsunterzeichnung wird der anfangs auf 6,9 Milliarden Dollar bezifferte Deal jedoch von Verzögerungen und Kontroversen über die Details belastet. EDS-Chef Michael Jordan erklärte nun, sein Unternehmen arbeite mit der Navy an einem effektiveren und stärker kontrollierbaren Zeitplan für den Rollout. Änderungen beim Ablauf sowie die reduzierten Umsatzerwartungen hätten es aber nun erfordert, dass sämtliche bereits entstandenen Kosten des Projekts abgeschrieben werden. Soweit er es einschätzen könne, so Jordan, habe EDS damit nun alle künftigen Risiken des Navy-Auftrags abgedeckt.

Dennoch rechnet das Unternehmen, dass sich das Projekt bis einschließlich 2005 negativ in den Büchern niederschlägt: Im laufenden ersten Quartal erwartet EDS Einnahmen von bis zu 5,2 Milliarden Dollar sowie - einschließlich NMCI - ein Ergebnis von minus vier bis plus ein Cent je Aktie. Ohne weitere Kosten aus dem Projekt soll dagegen ein Gewinn von 15 bis 20 Cent pro Anteil erzielt werden. Im Gesamtjahr 2004 wird eine Verschlechterung des Ergebnisses um 50 Cent auf 50 bis 60 Cent je Anteil sowie ein Umsatz zwischen 21 und 22 Milliarden Dollar prognostiziert.

Aufgrund hoher Sonderaufwendungen verbuchte EDS im Gesamtjahr 2003 einen Nettoverlust von 1,7 Milliarden oder 3,55 Dollar je Aktie, nachdem 2002 noch ein Plus von 460 Millionen Dollar oder 94 Cent pro Anteilschein angefallen war. Die Einnahmen stiegen dagegen von 20,1 Milliarden auf 21,5 Milliarden Dollar. (mb)