Natives TCP/IP und SMP-Version angekuendigt Novell holt remote Anwender in die lokale Netware-Installation

25.08.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Die Novell Inc. macht ihr Flaggschiff Netware auch fuer remote Anwender nutzbar. Das vorlaeufig noch als "Mobile Netware Client" bezeichnete Produkt simuliert bei nicht bestehender physikalischer Verbindung die Leitung zwischen Client und Server. Zugleich kuendigten die in Provo ansaessigen Netzwerker eine Netware-Version fuer das symmetrische Multiprocessing (SMP) sowie natives TCP/IP fuer Netware 4.x an.

Der Mobile Netware Client faengt den Datenverkehr remoter Anwender ab, der normalerweise zwischen dem Server und Client transferiert wird. Um die Kommunikation aufrechtzuerhalten, speichert das System Server-Dateien, die vom Anwender haeufig aufgerufen werden, auf der remoten Station. Der entfernte Anwender kann mit der Software zudem Druckbefehle abschicken oder Dateien in die Warteschlange plazieren. Haengt sich der Client zu einem beliebigen Zeitpunkt in das Netzwerk ein, synchronisiert das Programm von sich aus die Dateien. Fuer Druckausgaben muss der Anwender lediglich das Geraet auswaehlen, die druckfertigen Dokumente werden dann automatisch zu Papier gebracht.

Die Software enthaelt darueber hinaus Funktionen, mit denen der Anwender Profile und Befehlsabfolgen definieren kann, die auf die verschiedenen Orte abgestimmt sind, an denen er ueblicherweise arbeitet. Beispielsweise laesst sich die Konfiguration "Hotel" vereinbaren, die die Datei-Synchronisation ueber die teuren Telefonverbindungen der Hotels auf ein Minimum reduziert. Um das Einwaehlen zu erleichtern, lassen sich haeufig verwendete Zugangsnummern speichern. Drucker-Konfigurationen, Synchronisations-Verfahren und weitere Installationsdaten koennen fuer jede Lokation definiert werden.

Mobile Netware Client unterstuetzt IPX- und TCP/IP-Umgebungen und kann auf Server mit entsprechender Zugangssoftware von Novell zugreifen. Das erste Release soll noch im Laufe dieses Jahres fuer Windows 3.1 herauskommen. Die Software ist als Netware Loadable Module (NLM) fuer Netware-Clients konzipiert. Die folgende Version soll spaeter auch unter Windows 95 lauffaehig sein, Varianten fuer den Macintosh oder OS/2-Rechner sind zunaechst nicht geplant.

Als Erweiterung des Netz-Betriebssystems Netware 4.1 plant Novell eine Ausfuehrung fuer das symmetrische Multiprocessing fuer bis zu 32 Prozessoren. "Interne Novell-Studien haben ergeben, dass in Netware-Umgebungen etwa 50 bis 60 Prozent der Prozessorzeit verbraucht werden, um Datenpakete ins Netz zu stellen oder zu holen", erklaert Willy Donahoo, Novells Director fuer das Marketing. "SMP verteilt die Aufgaben auf mehrere Prozessoren."

In der Folge bleibt mehr Prozessorkapazitaet fuer nicht SMP-faehige Applikationen oder andere Netzaufgaben wie Backup oder E-Mail. SMP for Netware 4.1 befindet sich derzeit im Betatest und soll in Kuerze ausgeliefert werden, Preisangaben wollte Novell jedoch noch nicht machen. In der naechsten Version von Netware 4.x soll laut Donahoo auch natives TCP/IP implementiert werden. Bei Anwendern stoesst diese Ankuendigung auf Zustimmung: "Wir freuen uns darauf, endlich das IPX-Protokoll hinauszuwerfen", aeusserte Auggie Cardenas, Netzwerkadministrator bei Bear, Stearns & Co., New York. "Derzeit koennen wir Novells TCP/ IP-Implementation nicht nutzen, weil sie einfach zu langsam ist."