Native Unterstützung von Internet-Mail, Fax- und Pager- Integration

Native Unterstützung von Internet-Mail, Fax- und Pager- Integration Lotus wertet Notes in der Version 5 als Messaging-System auf

19.02.1999
MÜNCHEN (ws) - Schon in den Domino/Notes-Ausführungen 4.5 und 4.6 öffnete Lotus die hauseigene Groupware gegenüber Mail- Standards aus dem Internet. Eine weitgehende Überarbeitung des Messaging-Subsystems nahm sich die IBM-Tochter aber erst für die Version 5 vor. Hinzu kommen Bemühungen, mobile Geräte über Zusatzprodukte in das Notes-Messaging einzubinden.

In den letzten Ausführungen ging es Lotus vor allem darum, Notes so schnell wie möglich auf Protokollebene gegenüber dem Internet zu öffnen. So gehörte der Mail Transfer Agent (MTA) für SMTP ab der Version 4.5 zum Lieferumfang, nachdem er früher als separates Produkt vertrieben worden war. Er fungiert als Gateway zwischen Notes- und Internet-Mail. Zu bereits länger unterstützten Protokollen zählen zudem das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP), das Post Office Protocol (POP 3) oder das Internet Message Access Protocol (Imap).

Daß Notes Internet-Mail nicht nativ, sondern über Gateway- Funktionen unterstützte, führte in der Vergangenheit zu komplizierter Administration, schlechter Skalierbarkeit und Formatverlusten. Domino 5 kann nun direkt als Mail-Router für Internet-Mail genutzt werden, der SMTP-MTA ist dafür nicht mehr notwendig. Da die neue Version Nachrichten nicht als Notes- Dokument, sondern im HTML/Mime-Format speichert, entfällt der bisher übliche Konvertierungsaufwand. Er zog eine Reihe von leistungshemmenden Eingabe- und Ausgabeoperationen nach sich, da zu versendende Dokumente aus der Datenbank "Mail.box" gelesen und in jene für ausgehende SMTP-Mail geschrieben werden mußten. Der Mail-Router von Domino 5 kann zudem mehrere Instanzen der Mail.box öffnen und parallel verarbeiten. Konvertierungsarbeit entfällt auch bei der Interpretation der Empfängeradresse, da Notes nun standardmäßig das Internet-Adreßschema verwendet. Laut Hersteller soll Domino 5 aufgrund dieser architektonischen Änderungen auf gleicher Hardware drei- bis fünfmal so viele gleichzeitige Mail- User unterstützen als die Vorgängerausführung 4.6.

Der Mail-Router beherrscht neben dem bisher einzig unterstützten Push-Verfahren auch Pull und Push-Wait. Ersteres ist vor allem interessant, um Post über Wählverbindungen abzuholen. Zweiteres Feature kommt besonders Internet-Service-Providern (ISPs) entgegen, da Kunden damit gezielt die Mail-Weiterleitung anstoßen können.

ISPs werden auch die Anti-Spam-Funktionen zu schätzen wissen, an denen es Domino bisher fehlte. Dazu zählen "Reverse Host IP Lookup", Anti-Relay-Funktionen und die Verifizierung der Herkunftsdomäne. Auf diese Weise läßt sich Post von bestimmten Domänen und Organisationen gezielt aussperren. Eine Größenbeschränkung für E-Mails soll übermäßigen Ressourcenverbrauch durch einzelne Benutzer verhindern. Diese läßt sich zudem nach Uhrzeit steuern, so daß sie beispielsweise nur tagsüber gilt. Zu den weiteren Verbesserungen gehören Base-64- Verschlüsselung für das SMTP-Logon sowie die Anzeige des Versandstatus nicht nur für Notes-, sondern auch für SMTP-Mail. Neuerungen, die das Groupware-System insgesamt leistungsfähiger machen, kommen ihm auch beim Messaging zugute. Dazu zählen Transaction Logging für Schreiboperationen, wodurch sich das Risiko von Datenverlusten beim Ausfall des Servers verringert. Zudem entfällt in der aktuellen Version die bisher gültige Größenbeschränkung von 4 GB für Datenbanken. Diese lassen sich zudem online kompaktieren, so daß ungenutzter Platz während des laufenden Betriebes zurückgewonnen werden kann.

Die Administrationswerkzeuge kommen nun mit größeren Benutzerzahlen besser zurecht. Zum Lieferumfang von Domino 5 gehört ein Tool, das doppelte Namen im Namens- und Adreßbuch verhindern soll. Zudem erlaubt der "Notes Administrator" das Kopieren und Verschieben von Benutzern und Gruppen zwischen den Verzeichnissen unterschiedlicher Server per Drag and Drop.

Im Rahmen der Unified-Messaging-Strategie bemüht sich Lotus, Notes/Domino als universelles Tool nicht nur für E-Mail, sondern für alle möglichen Nachrichtenformate zu positionieren. Deshalb weicht der bisher gegenüber Produkten von Drittanbietern kaum konkurrenzfähige Fax-Server dem neu entwickelten "Fax for Domino", der auch Mail-Anhänge per Fax verschicken kann. Der steigenden Bedeutung von mobilen Geräten trägt die IBM-Tochter durch die Version 3.0 ihres Pager-Gateways Rechnung. Das bisher nur in den USA vertriebene Produkt soll auch für den Versand von SMS- Nachrichten auf europäische GSM-Geräte tauglich gemacht werden.