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Nasdaq kommt nach Deutschland

19.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Ende Mai erstmals entsprechende Meldungen durch die Presse geisterten (Computerwoche online berichtete), ist die Sache seit heute offiziell: Die US-Hightech-Börse Nasdaq Stock Market gründet über ihre Tochter Nasdaq Europe gemeinsam mit Comdirect, Commerzbank und der Dresdner Bank einen neuen Aktienmarkt, an dem ab dem kommenden Jahr internationale Standard- und Wachstumswerte gehandelt werden sollen.

Die Trägergesellschaft soll durch eine Kapitalaufstockung der Bremer Wertpapierbörse GmbH entstehen. Sie wird dann Nasdaq Deutschland AG heißen und ihren Verwaltungssitz in Berlin und Bremen haben. Die Berliner und Bremer Börse werden dazu fusionieren. Nasdaq hält zunächst 50 Prozent an dem neuen Unternehmen. Die Dresdner Bank hält 15, Comdirect und Commerzbank je 7,5 und die Börsen Berlin und Bremen je zehn Prozent. Weitere Beteiligungspartner sind nach Angaben der Gründer willkommen.

Gehandelt werden sollen anfänglich die wichtigsten Papiere aus dem DAX 100, Nemax 50, Nasdaq 100, Eurostoxx 50 und Dow 30. Mittelfristig plant Nasdaq Deutschland nach eigenen Angaben eine Ausdehnung des Handels auf rund 3000 Werte. Der neue Aktienmarkt solle darüber hinaus Wachstumsunternehmen aus allen Branchen eine attraktive Plattform für Neuemissionen bieten, heißt es in einer Pressemitteilung.

Als Handelssystem soll eine speziell an den deutschen Markt angepasste Version des Nasdaq-Systems "SuperMontage" zum Einsatz kommen. Dieses soll über Xontro-Anbindung zugänglich sein.

Durch die Neugründung dürfte der Deutschen Börse und insbesondere deren ins Gerede gekommenen Neuen Markt eine ernsthafte Konkurrenz erwachsen. (tc)