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Napster-Prozess: Kommt jetzt Kartellverfahren gegen Musik-Labels?

25.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Urheberrechts-Prozess gegen Napster scheint die Verteidigungsstrategie der Musiktauschbörse gegen den Verband der Musikindustrie RIAA (Recording Industry Association of America) aufzugehen. So zieht die Richterin Marilyn Hall Patel nun ein Kartellverfahren gegen die fünf großen Musik-Labels in Betracht. Zumindest der Aufbau der Musik-Plattformen Music Net und Pressplay sei aus wettbewerbsrechtlicher Sicht fragwürdig. Die Plattformen würden andere Interessenten ausschließen und Preise kartellartig bestimmen. Dieser Sachverhalt rechtfertige es, ein Verfahren einzuleiten.

Die Napster-Betreiber hoffen nun, dass diese Wende im Prozess die Musikindustrie dazu veranlasst, sich doch noch außergerichtlich zu einigen. Dann könnte Richterin Patel mangels Zuständigkeit kein Kartellverfahren eröffnen. Vergangene Woche war die erste Frist für einen Vergleich ergebnislos verstrichen. Patel hatte jedoch angekündigt, neben den möglichen Urherberrechtsverletzungen Napsters auch die Geschäftspraktiken der Musik-Labels zu untersuchen (Computerwoche online berichtete). (lex)