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Napster lässt "strategische Optionen" prüfen

19.09.2006
Napster hat von Unbekannten ein Angebot für eine strategische Partnerschaft oder Übernahme erhalten.

Die in Los Angeles ansässige Online-Musikfirma hat daher die UBS Investment Bank engagiert, um ihre "strategischen Optionen" prüfen zu lassen - auch wenn sie sich eigentlich in einer hinreichend starken Position sieht, ihr Geschäft eigenständig zu betreiben.

Napster war 1999 von Shawn Fanning gegründet worden und machte als Tauschbörsen-Pionier illegale Musik-Downloads zum Volkssport. Nach Klagen der Musikindustrie musste der Dienst schließen. Er erstand dann 2003 wieder auf, nachdem die Softwarefirma Roxio zunächst den legalen Musikdienst Pressplay kaufte und diesen dann unter der immer noch populären Napster-Marke neu startete.

Napster bot seither verschiedene Services an, darunter das "Napster-to-Go"-Abo für portable Audio-Player. Im Mai kündigte es dann einen werbefinanzierten Web-Dienst an, bei dem Besucher über zwei Millionen Songs bis zu fünf mal kostenlos anhören können.

Ende Juni meldete Napster 512.000 zahlende Abonnenten. Für ihr erstes Fiskalquartal wies die Firma bei Einnahmen von 28,8 Millionen Dollar einen Nettoverlust von 9,8 Millionen Dollar aus. Ein Jahr zuvor hatten Erlöse und Fehlbetrag 21 Millionen Dollar und 19,9 Millionen Dollar betragen.

Nachdem die Napster-Aktie gestern zum Nasdaq-Fixing knapp zwei Prozent leichter bei 3,55 Dollar notiert hatte, zog der Kurs nachbörslich auf 3,99 Dollar an. Analyst Josh Bernoff von Jupiter Research sagte, Napster würde gut zu einem Internet-Portal ohne eigenen Musik-Verkauf oder auch zu einem Online-Händler wie Amazon.com passen. Eine Amazon-Sprecherin erklärte, Gerüchte und Spekulationen kommentiere man nicht. (tc)