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Napster baut zehn Prozent der Stellen ab

11.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Betreiber der seit Juli 2001 stillgelegten Musiktauschbörse Napster haben zehn Prozent ihrer Stellen gestrichen und beschäftigen nun nur noch rund 100 Mitarbeiter. Nach Angaben von Konrad Hilbers, CEO des kalifornischen Unternehmens sollen die Arbeitsplätze wieder besetzt werden, sobald sich ein erneuter Start des Dienstes abzeichnet. Hilberts erklärte jedoch, dass der Großinvestor Bertelsmann Napster auf jeden Fall bis zum Stapellauf des neuen kostenpflichtigen Online-Angebots fördern werde. Ursprünglich wollten die Kalifornier schon in diesem Monat mit einem Angebot ans Netz gehen. In dem seit drei Jahren schwelenden Streit mit der Recording Industry Association of America (RIAA) und fünf große Musik-Labels ist jedoch nach wie vor keine Einigung in Sicht, nachdem Ende Februar bereits die erste Frist für einen Vergleich ergebnislos verstrichen war. Statt dessen geht der

Streit in die nächste Runde, da die zuständige Richterin Marilyn Hall Patel nun nicht nur die Geschäftspraktiken der Musiktauschbörse, sondern auch die der Musikindustrie insgesamt unter die Lupe nehmen will (Computerwoche online berichtete). Bis zum Start des geplanten kostenpflichtigen Services bieten die Napster-Betreiber eine nur eingeschränkt öffentliche Testversion des neuen Abonnementen-Dienstes mit Musiktiteln von unabhängigen Plattenfirmen an. Da damit aber keine nennenswerten Einnahmen erzielt werden, finanziert sich Napster fast vollständig aus Mitteln der Bertelsmann-Gruppe. Der deutsche Medienkonzern hat sich seit Oktober 2000 mit mindestens 100 Millionen Euro engagiert. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Napster rund 15 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen. (mb)