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Nächste Centrino-Generation ante portas

30.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-amerikanische Halbleiterkonzern Intel wird Mitte Januar die unter dem Codenamen "Sonoma" entwickelte nächste Generation seiner Notebook-Chiparchitektur "Centrino" auf den Markt bringen. Mit besserer Grafik und weiteren Leistungsverbesserungen für mobile Rechner hofft Intel, seine Dominanz im Markt für portable Rechner weiter ausbauen zu können, den der zuletzt mächtig aufstrebende Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) bislang weitgehend vernachlässigt hat.

Anand Chandrasekar, Vice President an der Spitze von Intels Mobile Platforms Group, erwartet, dass Computerbauer zum Sonoma-Launch um die 150 darauf basierende neue Geräte ankündigen werden - deutlich mehr als die 33, die es zum ursprünglichen Centrino-Start Anfang 2003 gegeben hatte.

Centrino markierte seinerzeit einen zentralen Strategiewechsel für Intel - statt nur eines Prozessors besteht die Lösung aus weiteren Ergänzungschips für unter anderem drahtlose Netze und Software für die Energieverwaltung. Nur Hersteller, die die komplette "Plattform" verbauen, dürfen das Centrino-Logo verwenden und erhalten entsprechende Marketing-Unterstützung.

Das kam zwar bei Firmenkunden gut an, führte aber zu hohen Gerätepreisen im Consumer-Markt - Current Analysis schätzte etwa, dass die ersten Centrino-Notebooks im Schnitt rund 1800 Dollar kosteten und damit erheblich über dem "Sweet Spot" von 1000 Dollar lagen, den die meisten Endverbraucher bevorzugen. Außerdem rächte sich die Tatsache, dass Intel in der Vergangenheit seine Prozessoren vornehmlich über die Taktrate vermarktet hatte. Nun sollten auf einmal Notebooks mit erheblich langsameren "Pentium-M"-Prozessoren teurer sein als Geräte mit "Pentium-4"-CPUs.

Der Pentium-M erledigt allerdings Rechenaufgaben generell schneller als vergleichbare P4-Chips, verbraucht weniger Akkuladung und lässt sich in kompakteren Geräten verbauen. Inzwischen sei der Preis für Centrino-Notebooks in den Bereich von 1000 bis 1200 Dollar gefallen, erklärte Current-Analysis-Experte Sam Bhavnani. Das habe zu einer deutlichen Verlagerung des Marktes zu Geräten mit drei Kilogramm und weniger Gewicht geführt - diese machten mittlerweile 20 Prozent des Markts aus im Vergleich zu lediglich fünf Prozent im Februar.

Sonoma soll in der kommenden Woche auf der Consumer Electronics Show (CES) vorgestellt werden. Er enthält dem Vernehmen nach einen Pentium-M mit 533 Megahertz schnellem Frontside-Bus (33 Prozent mehr als beim Vorgänger) und unterstützt drahtlose Netze der Standards 802.11a, b sowie g. Deutliche Verbesserungen bringt außerdem der "Alviso"-Chip, den Intel im Herbst aufgrund technischer Probleme hatte verschieben müssen. Neben verdoppelter Grafikleistung - interessant vor allem für Gamer - bietet dieser deutlich bessere Audiofähigkeiten und unterstützt schnelleren Arbeitsspeicher. Bhavnani vergleicht dies mit einem "Wechsel von eine zwei- auf eine fünfspurige Autobahn".

Einen weiteren Leistungsschub im Mobilbereich avisiert Intel dann mit dem Sonoma-Nachfolger "Napa", der im Jahr 2006 debütieren soll. Dieser wird mit "Yonah" erstmals einen Pentium-M in Dual-Core-Ausführung beinhalten. "Das bringt einen massiven Leistungszuwachs", verspricht Chandrasekar. AMD ist derweil natürlich auch nicht untätig und will im kommenden Jahr ebenfalls Chips für kleinere Notebooks herausbringen. Derzeit sind seine Prozessoren fast ausschließlich in voluminöseren Laptops zu finden. (tc)