Was CIOs akut beschäftigt

Nachverhandeln und verschieben

11.02.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Die Luftfahrtindustrie leidet seit Ausbruch der Wirtschaftskrise unter erheblichen Einbußen. Wie wirkt sich das auf das IT-Budget aus? Müssen Sie jetzt jeden Euro umdrehen?


Die Situation ist tatsächlich ernst. Die Zahl der Passagiere ist in Frankfurt im Januar 2009 um 10,4 Prozent, der Frachtverkehr sogar um 23,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Trotzdem plant der Frankfurter Flughafen mehrere Milliarden Euro schwere Investitionen für den Ausbau. Denn die Erfahrung aus früheren Krisen zeigt, dass der Luftverkehr sich danach überproportional erholt.

Für die IT bedeutet dies die Quadratur des Kreises: Wir müssen die laufenden Kosten deutlich senken. Zum Beispiel verschieben wir den geplanten Personalaufbau in die zweite Jahreshälfte. Zudem werden wir die Verträge mit unseren Lieferanten auf mögliche Einsparungen überprüfen und gegebenenfalls nachverhandeln. Das gilt vor allem für Stundensätze und pauschale Wartungsverträge für lang laufende Produkte. Gleichzeitig müssen wir die Systeme planen, die für den Flughafenausbau benötigt werden: für die Basisinfrastruktur - etwa Verkabelung und Netze sowie Fluganzeigen - und für die Erweiterungen von Ressource-Management-Systemen, um mit den neuen Facilities arbeiten zu können.

Ein Großteil dieser Investitionen fällt 2010 und 2011 an, aber in diesem Jahr wird die Planung fertig gestellt. Und wenn ich hier jetzt bestimmte Aktivitäten stoppen würde, könnte ich den Termin für die Umsetzung des Ausbaus nicht einhalten.

Das ist die Gratwanderung, die mich derzeit besonders umtreibt. Dabei kommt es vor allem darauf an, festzulegen, was essenziell wichtig ist und was man auch ins nächste Jahr verschieben kann. Zum Beispiel werden wir das Tempo beim Rollout neuer Business-Intelligence-Anwendungen - ein Bereich, in dem wir im vergangenen Jahr zwei tolle Entwicklungen hatten - nicht halten können. Solche Maßnahmen müssen wir natürlich vorher mit unseren internen Kunden absprechen. (Februar 2009)