IT-Outsourcing

Nachverhandeln ist besser als Benchmarking

02.02.2009
Ein neuer Auslagerungsvertrag bietet in der Regel mehr Vorteile für den Anwender.

Als Konsequenz der Finanz- und Wirtschaftskrise suchen Unternehmen vermehrt nach schnellen Einsparungen. Das Auslagern von IT-Aufgaben bietet besonders signifikante Einsparpotenziale, beobachtet Stefan Regniet, CEO der Beratungsfirma Active Sourcing: "Im Schnitt erreichen die von uns begleiteten Outsourcing-Projekte eine Kostenreduktion von mehr als 30 Prozent."

Dieses Potenzial wird allerdings oft nicht ausgeschöpft, bemängelt der Berater. Oft fehle den Anwenderunternehmen der Durchblick, da die Verträge von Externen konzipiert würden. Zudem sei der Markt wenig transparent. Aber auch eine falsch verstandene Loyalität könne der Grund sein, dass die Kunden ihre Chancen nicht nutzen.

Nachverhandeln statt Benchmarking

Um von Einsparungen profitieren zu können, kommt es laut Regniet vor allem darauf an, bestehende Verträge nachzuverhandeln, das heißt, sie sorgfältig zu analysieren und mit dem aktuellen Service-Bedarf zu vergleichen - und das Vorhaben idealerweise neu auszuschreiben: "Die Erfahrung zeigt, dass die Marktpreise für die meisten Dienstleistungen innerhalb von fünf Jahren massiv fallen. Ein neuer Kunde profitiert demnach stets von besseren Konditionen als ein bestehender", erläutert der Experte. In einer gefestigten Partnerschaft erfolgten diese Anpassungen meist durch die Weitergabe von Produktivitätssteigerungen oder mittels Benchmarking: "Die großen Benchmarking-Firmen beschränken sich aber überwiegend auf eine Betrachtung der Vergangenheit. Ihre Datenbanken enthalten zu hohe Preise, weil Unternehmen in der Regel nur dann ein Benchmarking durchführen, wenn sie überzeugt sind, dass sie für Ihre Dienstleistungen zuviel bezahlen."

Bei potenziellen Einsparungen sollte der Anwender den Vertrag daher besser neu ausschreiben, rät Regniet. Die gewünschten Preisreduktionen ließen sich zeitnah verwirklichen, da sich die bestehenden Dienstleister jede Mühe gäben, ihre Kunden zu behalten, so dass kein Anbieterwechsel nötig werde. Neue Verträge könnten daher rasch in Kraft gesetzt werden.

Outsourcing ist ein Käufermarkt

Die Konsolidierung im deutschen IT-Outsourcing-Markt schreitet voran. Vor allem bei SAP Basisbetrieb und Desktop Services herrscht ein harter Preiskampf, beobachtet Regniet: "Bei den Verhandlungen sind die Käufer im Vorteil. Das verstärkt den Druck auf die Anbieter und reduziert die Preise kontinuierlich." Wer die Neuausschreibung bestehender Verträge konsequent in Angriff nehme, habe gute Aussichten, schnell von bestehenden Sparpotenzialen zu profitieren. (sp)