Rationalisierungsschwerpunkt verlagert sich:

Nachholbedarf bei Industrieverwaltung und Behörden

23.11.1979

FRANKFURT (CW) - Wegen der schnell sich entwickelnden Bürotechnik existiert im Verwaltungsbereich von Industrie und Behörden ein großer Naccholbedarf in der Rationalisierung Zu diesem Ergebnis kommt die Hamburger Messe- und Congreß-GmbH, Hamburg, aufgrund einer von der BFL Büro Fachhandel Leasing GmbH und Co., Neu-lsenburg/Zeppelinheim, auf einem Symposium in Frankfurt vorgelegten und diskutierten Studie über "Chancen und Funktionen des mittelständischen Handels der Büro-Wirtschaft in den nächsten Jahren - Perspektiven bis 1985".

150 Fachhändler und rund 20 Hersteller aus dem Bereich der Datentechnik, Textverarbeitung und Büro-Einrichtung befaßten sich mit der gegenwärtigen Marktstruktur in der Bundesrepublik der Entwicklung der Vertriebswege, den zu erwartenden Tendenzen der verschiedenen Marktsegmente wie Daten- und Informationstechnik sowie der maschinellen Büroorganisation und den möglichen Strategien, die der Fachhandel zur Festigung seiner Marktstellung ergreifen könne.

Der Gesamtmarkt, dem der Bürowirtschaftliche Fachhandel gegenüberstand, erweiterte sich in seinem Volumen 1978 gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 15,1 Milliarden Mark. Gerechnet zu Marktpreisen, erzielte die Produktgruppe Daten- und Informationstechnik eine Steigerung von 17,3 Prozent auf 6,1 Milliarden Mark, die Gruppe maschinelle Büroorganisation konnte eine Steigerung von 19,4 Prozent auf 2,59 Milliarden Mark verbuchen. Von diesem Marktpotential ist der Studie zufolge ein Potential von 67,2 Prozent relevant für den Fachhandel, der Rest entfalle auf den Vertrieb großer Universalrechner sowie technisch-wissenschaftlicher Prozeßrechner. Bis 1985 folgert die BFL als Auftraggeber der Studie, daß "die Marktausdehnung zum einen durch die neuen Technologien erreicht wird, zum anderen jedoch durch den Preisverfall", der eine Steigerung der Stückzahlen nach sich ziehen werde. Im Hardware-Segment dürfe sich der fachhandelsrelevante Markt auf 5,2 Milliarden Mark bis 1985 ausdehnen, verglichen mit einem Gesamtwert von 1,09 Milliarden Mark 1978. Der Software-Anteil, der 1978 einen Anteil von rund 25 Prozent des Gesamtvolumens oder etwa 300 Millionen Mark ausmachte, werde 1985 rund 30 Prozent oder 1,8 Milliarden Mark stellen.

Bei der Textverarbeitung dürfte eine Verlagerung zu höherwertigen Systemen zu verzeichnen sein. Bis 1985 rechne man mit einem Bestand im Werte von etwa 540 (1977: 110) Millionen Mark. Der fachhandelsrelevante Markt in der Daten- und Informationstechnik wird sich der Studie zufolge bis 1985 um jährlich 25 Prozent bis zu einem Volurnen von 5,2 Milliarden Mark ausweiten. Der Anteil des privaten Verbrauches auf 0,07 Prozent von heute etwa 0,04 Prozent würde einem Marktanteil des Fachhandels von rund 4 Prozent am Gesamtvolumen entsprechen.

Falls es gelinge, im Rahmen von Franchisesystemen eine nationale Angebots- palette zu erstellen, könnte den Computer-Shops als neuer Betriebsform eine Chance eingeräumt werden.

Nach einer vorläufigen Untersuchung der Hamburger Messe- und Congreß-GmbH bestätige das Ergebnis der diesjährigen Nordbüro in Hamburg die BFL-Studie. Nicht angetan von ihrem Messe-Erfolg äußerten sich nach Angaben von Gerd Eisentraut, verantwortlich für die Presse bei der Hamburger Messegesellschaft, die Anbieter von Organisationsmitteln, die der Prognose zufolge nur mit geringen Wachstumsraten zu rechnen hätten.