Nachfolgeorganisation von Unix International nimmt Arbeit auf Unixware wird zukuenftig auch auf RISC-Rechnern angeboten

03.06.1994

MUENCHEN (CW) - Unix-Lizenzgeber Novell hat sich eine Organisation fuer sein Unixware-Produkt geschaffen: die Unixware Technology Group (UTG), die sich als die Nachfolgeorganisation von Unix International versteht.

"Im Juni legen wir einen Marketing- und Technologie-Plan fuer Unixware vor", verspricht Larry Lytle, der frischgebackene UTG- CEO. Ziel der Gruppe ist es, dafuer zu sorgen, dass kuenftig Unixware-Anwendungen auf den PCs der Mitglieder unveraendert ablaufen koennen.

Zu den Plaenen des ehemaligen Novell-Managers gehoert die Verbreitung von Unixware ueber die PC-Plattform hinaus. Neben Intel-Chips sollen kuenftig RISC-Systeme wie IBMs und Apples Power- PC oder DECs Alpha-Chip unterstuetzt werden.

Ueber die Vorgehensweise bei der Ausweitung von Unixware sagt Lytle vage: "Wir werden mit unseren Mitgliedsunternehmen Projekte umsetzen, die Novell als Einzelunternehmen nicht realisieren kann." Diese vorsichtige Formulierung ruehrt daher, dass Novell bei der Unix-Akquisition versprochen hatte, den Workstation- Spezialisten im Unix-Bereich nicht ins Gehege zu kommen. Damals hatte Novells Unix-Guru Kanwal Rekhi verkuendet: "Unser Interesse richtet sich lediglich auf die Intel-Plattform."

Ebenfalls Teil der UTG-Plaene sind die Regeln, nach denen den Unix- Anbietern Zugriff auf den Binaer- und Sourcecode zugestanden wird. Dabei steckt die Gruppe in dem Dilemma, dass der Unixware-Absatz zwar am besten durch einen moeglichst unbehinderten Zugriff auf die Programmquellen gefoerdert wird. Damit wird aber Novells Ziel aus den Augen verloren, durch restriktiven Umgang mit den Unixware- Sourcen kuenftige Inkompatibilitaeten zu verhindern.

Bei der Loesung dieses Konflikts will die UTG mit dem Unix- Lizenzgeber zusammenarbeiten. Wie eng diese Kooperation aussehen kann, zeigte Lytle, als er im Namen Novells deren Unixware-Plaene bekanntgab. Danach wird das Unix-Betriebssystem mit Netware verschmolzen, das Engagement fuer Microkernel-Techniken auf Basis von Chorus- oder Unisys-Produkten verstaerkt und die Objektorientierung forciert. Derzeit bekennen sich zwoelf Anbieter zur UTG. Zu ihnen gehoeren Unisys, AT&T Global Solutions (frueher NCR), Fujitsu, NEC, Olivetti, ICL und neuerdings Amdahl, Stratus und Tandem.