Minimaker hat weiterhin Probleme

Nach schwachem Quartal muß Prime USA Personal abbauen

24.05.1991

NATICK (CW) - Noch immer schwer zu schaffen machen der Prime Computer Inc. die Nachwehen des monatelangen Übernahmekampfes mit MAI vor gut zwei Jahren. Der Computerhersteller aus Natick hat hohe Schulden, die Nachfrage nach seinen Produkten ist rückläufig - und das neueste Quartalsergebnis gibt kaum Anlaß zur Hoffnung. Jetzt will Prime einmal mehr Personal abbauen.

Ende 1990 standen noch rund 8700 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste von Prime, nachdem das Unternehmen im Laufe des vergangenen Jahres an die 2000 Angestellte entlassen hatte. Nun steht erneut eine Reduktion der Belegschaft an. Bis Ende 1991 sollen weitere 800 Mitarbeiter gehen, was 9,2 Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht. Darüber hinaus will Prime zahlreiche Mitarbeiter ersuchen, unbezahlten Urlaub zu nehmen, weil die Nachfrage nach Prime-Produkten stark zurückgegangen ist.

Dies belegt nicht zuletzt das jüngste Quartalsergebnis. So mußte die DR Holdings Inc., eine Division der New Yorker Venture-Capital-Gesellschaft J. H. Whitney & Co. und seit dem Leveraged-Buy-out im Jahr 1989 Prime-Eigentümer, für den ersten Abschnitt im laufenden Geschäftsjahr nicht nur gegenüber dem Vorjahresquartal einen erheblich gestiegenen Verlust von 37,2 auf jetzt 84,4 Millionen Dollar ausweisen, sondern auch rückläufige Einnahmen des Minimaker vermelden. Der Umsatz sank um 8,1 Prozent auf 339,7 Millionen Dollar. Dabei verringerten sich die Einnahmen aus dem Produktverkauf um 17 Prozent - allein der Absatz bei proprietären Minicomputern fiel um 37 Prozent. Beim Service-Umsatz indes wurde eine leichte Steigerung verzeichnet.

Im Stich gelassen hat den Computerhersteller aus Natick vor allem das internationale Geschäft, das in diesem ersten Quartal um 19 Prozent zurückging.

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Prime noch rund 65 Prozent des Gesamtumsatzes von 1,59 Milliarden Dollar außerhalb der USA gemacht.

Erschwerend kommt hinzu, daß das Unternehmen noch immer hohe Schulden drücken Resultat des feindlichen Übernahmeversuches durch MAI vor zwei Jahren und dem danach erfolgten Leveraged-Buy-out. Prime-President und Chief Executive Officer John J. Shields erklärte indes, keine Probleme bei der Erfüllung der finanziellen Verpflichtungen zu haben. Dies bestätigte ein Sprecher der Shearson Lehman Brothers Inc., deren Forderungen sich auf 500 Millionen Dollar belaufen. Prime, so verlautete, komme seinem Schuldendienst fristgerecht nach.