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Nach Falschbuchungen: Liberate beurlaubt COO

22.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Liberate Technologies, US-Anbieter von interaktiver TV-Software, hat nach Bilanzunregelmäßigkeiten seinen COO (Chief Operating Officer) vom Dienst suspendiert und die Prognosen für die kommenden Jahr zurückgenommen. Das kalifornische Unternehmen, an dem Oracle eine Mehrheitsbeteiligung besitzt, hatte bei einer internen Buchprüfung festgestellt, dass in den letzten fünf Quartalen rund zehn Millionen Dollar oder rund elf Prozent des Gesamtumsatzes falsch verbucht worden waren.

Mitte Oktober hatte Liberate bekanntgegeben, dass das interne Auditorenkomitee untersucht, ob 1,84 Millionen Dollar Lizenzeinnahmen im Schlussquartal 2002 (Ende: 31. Mai) korrekt verbucht wurden. Dabei kamen offenbar weitere Bilanzungereimtheiten ans Tageslicht. Die Company kündigte an, weitere Transaktionen zu untersuchen, der COO wurde bis zum Abschluss der Prüfungen beurlaubt. Bereits im August hatte das Unternehmen den CEO und CFO ausgewechselt. Die korrigierten Bilanzen für das Geschäftsjahr 2002 und das erste Quartal 2003 wollen die Kalifornier im Dezember veröffentlichen. Durch die Verspätung droht Liberate nun ein Delisting von der Nasdaq. Außerdem senkte die Company nun ihre Prognosen für das laufende zweite Quartal (Ende 30. November): Die Einnahmen sollen nun deutlich unter den ursprünglich erwarteten 15 bis 20 Millionen Dollar liegen, zudem rechnet Liberate mit einem wesentlich höherem Pro-forma-Verlust als die bislang geplanten zwölf bis 16

Cent pro Aktie. (mb)