Arbeitslose Hochschüler in Pilotkurs zu Informatik-Pädagogen ausgebildet:

Nach der Universität zur DV-Schulung

19.05.1989

In einem erstmals durchgeführten 17-monatigen Kurs bildete die Deutsche Angestellten Akademie 40 arbeitslose Hochschulabsolventen (25 Männer, 21 Frauen) zu Informatik-Pädagogen aus. Nach der in Hamburg, Dortmund und München durchgeführten Umschulung fanden 38 (83 Prozent) der Absolventen einen adäquaten Arbeitsplatz.

Dem vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft geförderter Modellversuch ging eine Arbeitsmarktanalyse auf Basis von Stellenanzeigen in mehreren überregionalen Zeitungen voraus. Diese zeigte vor allem in der Erwachsenenbildung sowie der Mitarbeiter- und Kundenschulung einen erheblichen Personalbedarf an DV-Fachleuten mit pädagogischen Qualifikationen.

Das Lehrgangskonzept berücksichtigt die Bedürfnisse von arbeitslosen Pädagogen. Sie stellten die Mehrheit der Kursteilnehmer und werden auch bai weiteren Seminaren bevorzugt berücksichtigt. Die zentralen Planungsziele bestanden darin, diesem Personenkreis ein neues berufliches Arbeitsfeld zu erschließen, das hohe Beschäftigungschancen bietet. Dabei sollten zugleich vorhandene berufliche Erfahrungen und Neigungen eingebracht werden. Das letztgenannte Ziel war nicht nur ökonomisch begründet. Es galt, psychische Belastungen durch die erfahrene Arbeitslosigkeit nicht noch zusätzlich durch eine umfassende Entwertung von beruflichen Fähigkeiten im Lehrgang zu verstärken.

Die Planung des Curriculums folgete einer integrativen Leitvorstellung: Der Unterricht sollte möglichst weitgehend die Fachgrenzen zwischen den Bereichen Datenverarbeitung, Betriebswirtschaftslehre und Erwachsenenpädagogik überwinden, indem er praxisnahe Problemstellungen aufgriff.

Das entwickelte Curriculum enthält umfangreiche Teile, die gezielt Verbindungen zwischen den Disziplinen herstellen. Dazu gehören Integrationssegmente, in denen unter anderem anhand von Problemen aus der Bedarfsplanung und aus der Auftragsbearbeitung selbständig Lösungen mit Hilfe der DV formuliert werden müssen. Die Beschäftigung mit betriebswirtschaftlichen Themen, die häufig auf Vorbehalte bei den Teilnehmern traf, profitierte durch die didaktische Integration von der hohen Motivation bei der Bearbeitung von Aufgaben aus der Datenverarbeitung. Weitere fächerübergreifende Lehrgangselemente bestehen aus einem Softwareentwicklungs-Training und einer didaktischen Studie, in der ein DV-Kurs geplant werden muß. Hinzu treten als wichtige curriculare Elemente der methodisch-didaktisch reflektierte Umgang mit Standardsoftware sowie ein betriebliches Praktikum.

Die Erfahrungen aus dem Modellversuch lassen erkennen, daß der Lehrgang das angestrebte Ziel, die Erschließung eines attraktiven, chancenreichen beruflichen Arbeitsgebietes, erreichen kann. Der Schwerpunkt der Vermittlung lag in den Tätigkeitsfeldern Softwareentwicklung/DV-Organisation, Kundenschulung und berufliche Weiterbildung. Signifikante Unterschiede in den geschlechtsspezifischen Vermittlungsquoten konnten nicht festgestellt werden.

Informationen: Deutsche Angestellten Akademie e. V. z. Hd, von Herrn Dipl. Volksw. Uwe Polch, Holstenwall 5, 2000 Hamburg 36, Telefon 0 40/35 09 41 74.