IT intim - Die Sorgen der CIOs

Nach der Krise ist Aufholen angesagt

17.10.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Sie haben vor etwa einem Jahr die IT-Veantwortung für einen Automobilzulieferer übernommen. Diese Branche wurde von der zurückliegenden Wirtschaftskrise besonders gebeutelt. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?
Bodo Deutschmann, Director IT, Eissmann Automotive Deutschland
Bodo Deutschmann, Director IT, Eissmann Automotive Deutschland
Foto: Deutschmann

Hier gab es tatsächlich einen Investitionsstau, bedingt durch finanzielle Restriktionen. Die Hardware entsprach nicht mehr dem aktuellen Bedarf, die Software war lange nicht auf Stand gebracht worden, aktuelle gesetzliche Anforderungen wie Terrorismusprüfung waren nicht ausreichend umgesetzt. Zudem fehlten ein Dokumenten-Management-System und vor allem eine zentrale E-Mail-Archivierung.

In meinem ersten Jahr hier mussten mein Team und ich also sehr viel aufholen. Die Mannschaft war stark ge- und bisweilen auch überfordert. Bis zum Ende des Jahres wird die IT-Mannschaft um ein komplettes SAP-Inhouse-und Prozessorganisationsteam erweitert - von 14 auf insgesamt 23 Mitarbeiter. Nicht nur, weil wir die Hardware aufstocken und Anwendungen erweitern oder neu erstellen müssen (darunter das schon erwähnte Dokumenten-Management- und ein Produkt-Daten-Management-System), sondern vor allem deshalb, weil wir entschieden haben, in der über den ganzen Globus verteilten Unternehmensgruppe durchgängig SAP einzuführen. Wir suchen konkret acht Inhouse-Berater, die wir teilweise auch schon gefunden haben.

Darüber hinaus bin ich dabei, die IT-Abteilung neu aufzustellen. Wie in vielen Unternehmen fehlte ein Bereich, der sich um die Schnittstelle zwischen Produktion und Verwaltung auf der einen sowie Informationstechnik auf der anderen Seite kümmerte. Die Umsetzung in die IT-Prozessseite kam also zu kurz. Die halte ich aber für unbedingt notwendig.

Deshalb möchte ich in der IT künftig zweigleisig fahren. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber Kögel, der leider während der Krise Konkurs anmelden musste, hatte ich bereits eine ähnliche Struktur geschaffen: hier die IT-Infrastruktur, dort die Prozessunterstützung. Den Verantwortlichen für den Bereich Infrastruktur habe ich intern besetzt, den anderen Teil übernehme ich selbst.