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Myspace und Facebook professionalisieren das Geschäft mit Werbung

05.11.2007
Die großen Social-Networking-Sites Myspace und Facebook werden in dieser Woche neue Techniken einführen, mit denen sie individualisierte Werbebotschaften an ihre Nutzer herantragen können.

Während bei Facebook bislang nur wenige Details an die Öffentlichkeit gedrungen sind (eine Ankündigung wird für morgen erwartet), ist bei Myspace absehbar, dass diese Woche das "Hyper-Targeting"-System vorgestellt wird. Auf der Basis der persönlichen, von 200 Millionen Teilnehmern eingegebenen Nutzerdaten lässt sich damit Werbung einblenden, die zu den Bedürfnissen der Anwender passt. Dabei stehen den Werbetreibenden zu Beginn rund 100 unterschiedliche Kategorien zur Verfügung. Später soll die Anzahl der zu bewerbenden Kategorien auf über 1000 steigen, so dass die Ansprache auch sehr spitzer Zielgruppen kein Problem sein dürfte.

Den Einstieg in den Werbemarkt hat die zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehörende Site generalstabsmäßig vorbereitet: Einem Bericht der "Financial Times" zufolge hat Myspace schon vor einem Jahr damit begonnen, Spezialisten von Unternehmen wie Google, Microsoft oder Ebay abzuwerben. Derzeit arbeiten 150 Experten an Techniken, um die Nutzerbasis zu segmentieren, Analysen vorzunehmen und Werbung auszuliefern.

Das Unternehmen legt Wert darauf, dieses Verfahren nicht mit dem umstrittenen "Behavioral Targeting" zu verwechseln, bei dem die Anzeigen auf der Grundlage des bisherigen Surfverhaltens eingespielt werden. Dieses Verfahren ist aus Datenschutzgründen höchst umstritten: In den USA beschäftigt sich derzeit die oberste Handelsbehörde Federal Trade Commission kritisch mit dem Thema.

Adam Bain, Chief Technology Officer (CTO) von MySpace, sagte: "Es gibt einen großen Unterschied zwischen verhaltensabhängiger und interessenbasierender Werbung. Unsere Anwender haben selbst die volle Kontrolle. Was sie über sich selbst sagen und schreiben ist öffentlich." Ein heimliches Ausforschen und Ausnutzen des Surfverhaltens gebe es nicht.

Für die werbetreibende Wirtschaft sind Social-Networking-Seiten so interessant, weil Nutzer bereitwillig detaillierte Profile ablegen und öffentlich machen. Es geht nur noch darum, die Daten auszuwerten, und die perfekte Werbeansprache wird möglich. Bis jetzt gelang es aber den führenden Sites Myspace und Facebook nicht, diesen schlummernden Datenschatz zu heben. (hv)

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