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Specific Media

MySpace findet neuen Besitzer

30.06.2011
Facebook war am Ende doch übermächtig: Die News Corp von Medienmogul Rupert Murdoch trennt sich nach anhaltenden Verlusten vom einst weltgrößten Online-Netzwerk MySpace.

Der neue Besitzer ist die weithin unbekannte Online-Werbefirma Specific Media aus Kalifornien. Sie gab den Kauf am Mittwoch bekannt, ohne allerdings einen Preis zu nennen. Nach Informationen von US-Medien bekommt die News Corp gerade noch 35 Millionen Dollar, von denen ein Teil nicht mal in bar, sondern in Specific-Media-Anteilen gezahlt wird. Damit hätte der eigentlich für seinen guten Riecher bekannte Murdoch dieses Mal daneben gegriffen: Er hatte MySpace 2005 für aufsehenerregende 580 Millionen Dollar geschluckt und investierte danach massiv in die Weiterentwicklung der Online-Plattform.

Am Anfang rechnete sich das Geschäft auch durch einen einen lukrativen Vertrag mit dem Internetkonzern Google. Unter der Regie von Murdochs News Corp häufte das Netzwerk später aber immer höhere Verluste an. Die MySpace-Nutzerzahlen stagnierten bei etwa 100 Millionen, während der jüngere Rivale Facebook vorbeizog und mittlerweile geschätzte 750 Millionen Mitglieder hat.

Nach Daten des Marktforschers comScore besuchten im Mai 157,2 Millionen Nutzer allein in den USA das Facebook-Portal. Dagegen musste MySpace mit 34,8 Millionen auskommen - ein kräftiger Einbruch von in der Spitze einmal 75,9 Millionen Nutzern im Monat. Diese goldene Zeit war Ende 2008. Auch ein Umbau hin zu einer Unterhaltungsplattform half letztlich nichts.

Weil mit den Nutzern auch die Werbekunden abhanden kamen, mussten die MySpace-Mitarbeiter schon einige Sparrunden mitmachen. Nach Informationen des "Wall Street Journal" verlieren mit dem Verkauf noch einmal die Hälfte der zuletzt 500 Beschäftigten ihren Job. Vor zwei Jahren hatte MySpace noch 1400 Mitarbeiter. MySpace-Chef Mike Jones kündigte in einer Mitteilung an seine Belegschaft an, dass auch er das Unternehmen in zwei Monaten verlassen werde.

Eigentlich hatte die News Corp mit dem Verkauf von MySpace noch 100 Millionen Dollar erlösen wollen, allerdings sollen am Ende diverse Bieter abgesprungen sein. Besonders bitter: Für den Börsenkandidaten Facebook kursieren Firmenwerte von 50 Milliarden bis 100 Milliarden Dollar. Die vielen Nutzer machen das Netzwerk für Werbepartner interessant. (dpa/tc)