Mutterschutz für die Konzern-IT

21.06.2007
Von Robin Prothmann und Laureen Safarik

Optimale Wertschöpfungstiefe ermitteln

Stehen die Kundenbedürfnisse fest, müssen sich die internen Service-Provider die Frage stellen, inwiefern sie in der Lage sind, marktgerechte Services anzubieten. Eine strukturierte Überprüfung der eigenen Wertschöpfungstiefe schafft Transparenz über die eigene Kosten- und Leistungseffizienz. Sie verdeutlicht zudem das Differenzierungspotenzial der einzelnen Funktionsbereiche gegenüber Wettbewerbern. Eine intelligente und konzernübergreifende Sourcing-Strategie bildet die Basis, dem Konzernkunden die besten Rahmenbedingungen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Verfolgt die Konzern-IT diesen Weg konsequent, gelingt es ihr, sich als Business Enabler gegenüber den Fachbereichen zu profilieren. Sie kann helfen, Kosten zu sparen, statt sie zu verursachen.

Bislang beziehen die Betreiber der internen IT externe Dienste vornehmlich von Freelancern und Berater in der Applikationsbetreuung. Quelle: Bensberger Kreis
Bislang beziehen die Betreiber der internen IT externe Dienste vornehmlich von Freelancern und Berater in der Applikationsbetreuung. Quelle: Bensberger Kreis
Foto: Bensberger Kreis

Im Sourcing haben die Teilnehmer im vergangenen Jahr einige Fortschritte erzielt, sind jedoch noch nicht am Ende des Weges angelangt. Ein Viertel der von der Konzern-IT beschäftigten IT-Spezialisten sind externe Kräfte. Rund zwei Drittel dieser externen Mitarbeiter (16 Prozent bezogen auf die gesamten internen und externen IT-Mitarbeiter) sind Berater, Zeitarbeitskräfte oder Freelancer, der Rest wird von Outsourcing-Anbietern gestellt (neun Prozent bezogen auf die gesamte IT-Belegschaft – siehe Grafik "Outsourcing-Quoten in der Konzern-IT"). Diese kleinteilige Einkaufspolitik mit einzelnen Experten ist vor allem in der Anwendungsentwicklung gang und gäbe, soll jedoch nach dem Willen der IT-Verantwortlichen reduziert werden. Statt Verträge mit einzelnen Experten streben die Unternehmen Outsourcing-Verträge mit etablierten Dienstleistern an.

Zwei Drittel der Teilnehmer des Bensberger Kreises nutzen die Möglichkeit, komplette Funktionsbausteine auszulagern und von externen Anbietern betreiben zu lassen. Diese Alternative zur internen Wertschöpfung beschränkt sich dabei nicht nur auf das operative Geschäft, sondern zunehmend auch auf Querschnittsfunktionen. Im Umkehrschluss heißt das jedoch, dass ein Drittel der beteiligten IT-Einheiten keine Outsourcing-Partnerschaften unterhält.